Politik

Das Sterben geht weiter Syriens Armee beschießt Homs

Die Beobachtermission der Arabischen Liga soll helfen, das Blutvergießen in Syrien zu beenden. In der Millionenstadt Homs kommt es erneut zu Kämpfen. Die Armee nimmt Stadtteile unter Beschuss. Dutzende Menschen sterben - ein Beobachter wird angeblich verletzt. Nach UN-Angaben starben in Syrien bislang rund 5000 Menschen.

Viele Syrer wollen den Assad-Clan weghaben.

Viele Syrer wollen den Assad-Clan weghaben.

(Foto: dpa)

Kurz vor dem offiziellen Besuch arabischer Beobachter in der syrischen Protesthochburg Homs gehen Regierungstruppen mit massiver Gewalt gegen die Opposition vor. Wie Aktivisten mitteilten, stand insbesondere der Stadtteil Baba Amro unter Dauerbeschuss. Von  mindestens 25 Toten war die Rede. Auch ein Beobachter der Arabischen Liga wurde wahrscheinlich bei Angriffen der Regierungstruppen verletzt.

Ein syrischer Oppositioneller sagte, es sei gelungen, vier Teilnehmer der Mission aus Damaskus in die Protesthochburg zu schmuggeln, ohne dass die Regierung von Präsident Baschar al-Assad davon etwas mitbekommen hätte. Ein Delegationsmitglied sagte dem arabischen Sender Al-Arabiya, es sei verletzt worden. Zu den Umständen äußerte sich der Mann nicht.

Insgesamt wurden nach Oppositionsangaben etwa 40 Personen verletzt, vor allem Frauen und Kinder. Wegen der gefährlichen Situation könnten sie nicht in Krankenhäuser gebracht werden, hieß es. Die in London ansässige syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte teilte mit, dass die Angriffe auf die Stadt an Intensität zunähmen.

Kämpfe bereits seit neun Monaten

Die erste offizielle Delegation der Liga wird am Dienstag in Homs erwartet. In der Millionenstadt liefern sich Regierungstruppen und Assad-Gegner schon seit Wochen heftige Gefechte. Die Opposition befürchtet, dass die Situation sich weiter zuspitzt und warnte in der Vergangenheit bereits vor einem Massaker. Wegen der Medienblockade sind Meldungen aus Syrien von unabhängiger Seite nur schwer nachzuprüfen. Bis Ende des Monats sollen insgesamt 150 arabische Beobachter in Syrien sein. Ihre Aufgabe ist es, den Abzug der syrischen Armee aus den Städten und die Freilassung politischer Gefangener überwachen. Damit soll das seit März andauernde Blutvergießen beendet werden.

Nach UN-Schätzungen sind seit Beginn des Aufstands gegen Assad mehr als 5000 Menschen getötet worden. Auch Papst Benedikt XVI. verurteilte die anhaltende Gewalt in seiner Weihnachtsbotschaft.

In der vergangenen Woche hatte der Konflikt eine neue Eskalationsstufe erreicht: Bei zwei zeitgleichen Selbstmordanschlägen auf Gebäude der Sicherheitskräfte in Damaskus starben nach offiziellen Angaben 44 Menschen. Die Regierung machte das Terrornetzwerk Al-Kaida für das Blutbad verantwortlich. Oppositionelle mutmaßten hingegen, dass die Regierung die Bombenattacken selbst inszeniert habe, um die Gewalt gegen die Demokratiebewegung zu rechtfertigen.

Quelle: ntv.de, wne/dpa

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