Politik

Warten auf Schlag gegen Assad Syriens Opposition hofft auf US-Kongress

Ein Kämpfer der Freien Syrischen Armee verfolgt Obamas Statement.

Ein Kämpfer der Freien Syrischen Armee verfolgt Obamas Statement.

(Foto: REUTERS)

Sie kämpfen seit Monaten gegen das Regime in Damaskus und bitten immer wieder um die Unterstützung der internationalen Gemeinschaft. Für einen Moment wähnen sie sich beinahe am Ziel, doch dann schiebt US-Präsident Obama die Entscheidung über einen Militärschlag noch einmal auf. Nun wendet sich Syriens Opposition an die US-Abgeordneten.

Die syrische Opposition hat sich "enttäuscht" über die Entscheidung von US-Präsident Barack Obama gezeigt, vor einem möglichen Militärschlag zunächst den Kongress zu konsultieren. Er gehe aber davon aus, dass die Abgeordneten einem Angriff auf die Truppen von Staatschef Baschar al-Assad zustimmten, sagte Samir Naschar, ranghoher Vertreter der Nationalen Syrischen Koalition. Die Opposition habe allerdings mit einem "unmittelbaren und sofortigen" Militärschlag gerechnet.

Obama hatte den Kongress am Samstag offiziell um die Billigung eines Militärangriffs gegen Syrien gebeten. Die Parlamentarier sollen in der Woche ab dem 9. September darüber abstimmen. Die US-Regierung wirft Assads Truppen vor, im Kampf gegen die Rebellen Chemiewaffen eingesetzt haben. Sie legte am Freitag Geheimdienstinformationen vor, die Assad für einen Giftgasangriff am 21. August bei Damaskus mit mindestens 1429 Toten verantwortlich machen.

Schwierige Koalition

Neben den USA erwägt auch Frankreich ein militärisches Vorgehen gegen Syriens Führung. Die britische Regierung wurde am Donnerstag vom Parlament an einer Beteiligung an einem möglichen Einsatz gehindert.

Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu teilte mit, sein Land, das sich durch die Gewalt in der Region besonders gefährdet sieht, sei weiterhin "auf alle Szenarien vorbereitet". "Unsere Feinde haben gute Gründe, nicht unsere Stärke, unsere Macht zu testen. Sie kennen sie", sagte der Ministerpräsident laut einem Bericht des staatlichen Rundfunks vor der wöchentlichen Sitzung seines Kabinetts.

Proben reisen um die Welt

Unterdessen hat die Auswertung der von den UN-Experten genommenen Proben zu einem mutmaßlichen Giftgaseinsatz in Syrien begonnen. Sie könne aber "bis zu drei Wochen" dauern, teilte die in Den Haag ansässige Organisation zum Verbot von Chemiewaffen (OVCW, englischsprachige Abkürzung OPCW) in einer Erklärung mit. Es werde alles getan, "um den Prozess zu beschleunigen", hieß es. Anschließend würden die Experten ihren Bericht UN-Generalsekretär Ban Ki Moon vorlegen.

Der OVCW-Sprecher Michael Luhan sagte, die Proben würden "in ein halbes Dutzend Labors in der Welt gebracht" - in Länder, die "nicht politisch involviert" seien. Dabei werde jede Probe - sei es von Böden, Wasser oder Blut - geteilt und jeder Teil von einem anderen Labor untersucht, damit verlässliche Ergebnisse erzielt würden. Die überstaatliche Organisation OPCW ist mit der Aufgabe betraut, die Einhaltung der 1992 unter der Ägide der UNO abgeschlossenen Konvention gegen Chemiewaffen zu überwachen.

Die UN-Experten hatten den Auftrag herauszufinden, ob im syrischen Gewaltkonflikt Chemiewaffen eingesetzt wurden, nicht aber, durch wen. Die UNO erklärte in New York, sie werde ihren Bericht zur Expertenmission erst vorlegen, wenn die Proben analysiert seien.

Quelle: ntv.de, AFP

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