Nach dem Bombenterror in der Türkei Syrische Flüchtlinge kehren heim
15.05.2013, 11:30 Uhr
Die syrischen Flüchtlinge in Reyhanli leben von türkischer und internationaler Unterstützung.
(Foto: REUTERS)
Türkische Zeitungen sprechen bereits von einer "Rückkehrbewegung" und berichten von vielen Syrern, die die Region um die südtürkische Stadt Reyhanli verlassen haben. Ihr Ziel sei ihre vom Bürgerkrieg zerstörte Heimat. In Reyhanli waren sie nicht mehr willkommen.
Dutzende syrische Flüchtlinge sollen sich zur Rückkehr in ihr Heimatland entschlossen haben. Das berichten türkischen Medien. Hintergrund sind die anti-syrischen Ausschreitungen nach dem Autobombenanschlag im südtürkischen Reyhanli. Rund 150 Menschen seien bis Dienstagabend über den Grenzübergang Cilvegözü bei Reyhanli nach Syrien heimgekehrt, meldete die Zeitung "Hürriyet". Auch andere Zeitungen berichteten von heimkehrenden Syrern. Nach dem Tod von 51 Menschen bei dem Anschlag in Reyhanli am vergangenen Samstag waren in der Stadt Fahrzeuge mit syrischen Kennzeichen attackiert worden.
In Reyhanli leben etwa 30.000 syrische Flüchtlinge neben ebenso vielen Türken. In der Gegend gab es bereits vor dem Anschlag viele Beschwerden über die Anwesenheit von Flüchtlingen und bewaffneten syrischen Rebellen außerhalb der Flüchtlingslager. Einige syrische Flüchtlinge in Reyhanli erbaten der Zeitung "Milliyet" zufolge Polizeischutz für die Rückkehr nach Syrien. Die türkischen Behörden riefen die örtliche Bevölkerung auf, die Flüchtlinge nicht für die Gewalttat verantwortlich zu machen.
Die türkische Regierung sieht den syrischen Geheimdienst und türkische Komplizen hinter dem Anschlag. Bislang wurden 13 Verdächtige festgenommen, nach weiteren wird gefahndet. Türkische Oppositionspolitiker sind dagegen der Meinung, dass extremistische Gruppen aus den Reihen der syrischen Rebellen die Gewalttat verübten, um die Türkei in den syrischen Bürgerkrieg zu ziehen.
Raketen schlagen in Israel ein
Israel ist erneut von syrischen Raketen getroffen worden. Nach Angaben der israelischen Armeeführung schlugen mehrere von Syrien aus abgefeuerte Geschosse im nördlichen Bereich der von Israel besetzten Golanhöhen ein. Sie hätten offenes Gelände im Bereich des Hermon-Gebirges getroffen und keine Schäden verursacht. Es sei davon auszugehen, dass Israel nur versehentlich bei den Kämpfen zwischen regulären syrischen Truppen und Rebellen auf der anderen Seite der Grenze getroffen worden sei. Die Region sei vorübergehend für Ausflügler geschlossen worden.
Israel ist in den vergangenen Monaten schon mehrfach von verirrten Geschossen aus Syrien getroffen worden. Mehrmals hatte die Armee zurückgeschossen. Israel habe die UN-Beobachtermission in der Pufferzone zwischen den beiden verfeindeten Ländern über den neuesten Zwischenfall in Kenntnis gesetzt, sagte die Armee-Sprecherin.
Quelle: ntv.de, dpa/AFP