Politik

Grausamer Organhandel im Libanon Syrische Flüchtlinge verkaufen ihre Nieren

Flüchtlingslager im Libanon.

Flüchtlingslager im Libanon.

(Foto: REUTERS)

Materielle Not und Armut zwingen syrische Flüchtlinge im Libanon dazu, eine Niere oder andere Körperteile an Organhändler zu verkaufen. Das berichtet der "Spiegel". Derzeit gebe es für eine Niere 7000 Dollar (5237 Euro), schreibt das Magazin unter Berufung auf einen Anwerber eines libanesischen Organhändlerrings.

Die Armut unter den Flüchtlingen sei so groß, dass es einen regelrechten Andrang von Verkaufswilligen gebe. Dies habe bereits ein Sinken der Schwarzmarktpreise für Nieren nach sich gezogen. Die meisten Kunden, die zwischen 12.000 und 15.000 Dollar für eine Niere zahlen sollen, seien Ausländer aus den Golfstaaten, aber auch aus den USA und Europa, so der Mittelsmann.

Organhandel hat im Libanon dem Bericht zufolge Tradition. Es gebe sehr viele Arme und viele sehr reiche Menschen. Außerdem müssten Organhändler keine staatlichen Kontrollen fürchten. "Das ist genau die Kombination, die Organhandel blühen lässt", zitiert der "Spiegel" Luc Noël, den Transplantationsexperten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Genf.

Früher seien es vor allem mittellose Palästinenser gewesen, die ihre Organe verkauft hätten. Jetzt konkurrierten die syrischen Flüchtlinge mit ihnen. Das führt zu fallenden Preisen. "Bei Nieren haben wir inzwischen viel mehr Anbieter als Bestellungen", sagte ein Organhändler dem "Spiegel".

Quelle: ntv.de, hvo/dpa

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