Politik

Historische christliche Stadt in Syrien eingenommen Al-Nusra-Kämpfer entführen Nonnen

Die syrischen Streitkräfte haben seit September um Maalula gekämpft - jetzt soll die Stadt von Dschihadisten eingenommen worden sein.

Die syrischen Streitkräfte haben seit September um Maalula gekämpft - jetzt soll die Stadt von Dschihadisten eingenommen worden sein.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Kleinstadt Maalula gehörte zum Pflichtprogramm für jeden Syrienbesucher. Jetzt nehmen dschihadistische Kämpfer das christliche Kleinod mit dem berühmten orthodoxen Kloster ein und bringen die dort lebenden Nonnen in ihre Gewalt.

Syrische Rebellen und dschihadistische Kämpfer sollen die christliche Stadt Maalula nördlich von Damaskus unter ihre Kontrolle gebracht haben. Die Gefechte in der Umgebung der seit Monaten umkämpften Stadt zogen sich bis tief in den Abend, teilte die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte in London mit. Die Rebellen hätten dann in der Nacht den historischen Stadtkern eingenommen, indem sie mit Sprengstoff gefüllte Autoreifen von den umliegenden Hügeln auf die Regierungstruppen gerollt hätten, hieß es vonseiten syrischer Sicherheitsbehörden.

Maalula liegt knapp 60 Kilometer nördlich von Damaskus im Anti-Libanon-Gebirge.

Maalula liegt knapp 60 Kilometer nördlich von Damaskus im Anti-Libanon-Gebirge.

(Foto: picture alliance / dpa)

Laut der amtlichen Nachrichtenagentur Sana drangen die Rebellen auch in das orthodoxe Kloster von Mar Thekla ein, das sich im Stadtzentrum befindet und bislang von der Armee von Präsident Baschar al-Assad kontrolliert worden war. Zwölf syrische und libanesische Nonnen seien mit Gewalt fortgebracht worden, zitierte Radio Vatikan den Vertreter des Heiligen Stuhls in Syrien, Mario Zenari. Offenbar hätten die Rebellen sie in den Norden gebracht. "Wir kennen die Motive noch nicht: ob es eine Entführung ist oder eine Übernahme des Klosters", sagte der Nuntius weiter.

Bewohner sprechen noch Aramäisch

Maalula gilt als eine der ältesten Ortschaften der Welt. Das griechisch-orthodoxe Kloster Mar Thekla, das malerisch in einen Felsen eingebettet ist, gehörte zum Pflichtprogramm jedes Syrienreisenden - ob individuell oder mit geführter Gruppenreise unterwegs. Berühmt ist Maalula auch deshalb, weil seine Bewohner als letzte Menschen im Nahen Osten noch Aramäisch sprechen - die Sprache, die der historische Jesus Christus sprach.

Die Rebellen, darunter Kämpfer der radikal-islamischen Al-Nusra-Front, hatten Maalula Anfang September eingenommen. Drei Tage später wurden sie von den regulären Streitkräften vertrieben, seitdem gab es tägliche Gefechte um die Stadt.

Quelle: ntv.de, nsc/AFP

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