Flüchtlingselend in Ostafrika Täglich sterben zehn Kinder
16.08.2011, 19:26 UhrIn den Flüchtlingslagern in Äthiopien sterben täglich zehn Kleinkinder. Die Menschen dort stammen überwiegend aus Somalia. Entwicklungsminister Niebel sagt bei einem Besuch in einem kenianischen Lager, nur Frieden in Somalia könne das Flüchtlingsproblem lösen.
Die Zahl der Flüchtlingskinder, die die Hungerkatastrophe am Horn von Afrika nicht überleben, ist in den vergangenen Wochen alarmierend gestiegen. Im Camp Kobe im äthiopischen Dolo Ado, in dem zurzeit 25.000 Menschen leben, seien seit Juni täglich zehn Kinder unter fünf Jahren gestorben, teilte das Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen (UNHCR) mit.
Die häufigste Ursache sei Unterernährung, aber auch ein Masern-Ausbruch in dem Flüchtlingslager habe bereits Opfer gefordert. "Diese tödliche Kombination hat in der Geschichte bereits ähnliche Todesraten bei früheren Hungerkrisen in der Region gefordert", sagte UNHCR-Sprecher Adrian Edwards. Die UN wollen mit Massenimpfungen dagegen halten. In Kobe habe man damit schon begonnen, die anderen Auffanglager würden folgen.
In den vier Lagern in Dolo Ado leben nach UN-Angaben mittlerweile mehr als 119.000 Menschen, die überwiegend aus Somalia stammen. Das Bürgerkriegsland ist besonders schwer von der schlimmsten Dürre seit 60 Jahren in der Region betroffen.
Niebel hofft auf Frieden
Bundesentwicklungsminister Dirk Niebel rief unterdessen zu einer politischen Lösung des Bürgerkrieges in Somalia auf. Die vergangenen 20 Jahre hätten gezeigt, dass eine militärische Lösung nicht möglich sei, sagte Niebel beim Besuch der Flüchtlingslager nahe der kenianischen Ortschaft Dadaab. Nur mit Frieden in Somalia könne das Flüchtlingsproblem in Kenia gelöst werden.
"Das Ausmaß menschlichen Elends und die Perspektivlosigkeit der betroffenen Menschen zu sehen, ist nur schwer erträglich", sagte der FDP-Politiker. Neben Nahrungshilfen will die Bundesregierung für die Notleidenden auch längerfristig Hilfen etwa zur Wiederaufforstung oder zum Aufbau einer medizinischen Versorgung gewähren. Dafür sollen 18,7 Millionen Euro der am Vortag in Aussicht gestellten bis zu 118 Millionen Euro verwendet werden.
Quelle: ntv.de, AFP/dpa