Sieben Tote bei Selbstmordattentat Taliban nehmen CIA ins Visier
08.09.2012, 11:37 Uhr
Sicherheitskräfte riegelten den Tatort ab.
(Foto: REUTERS)
In Kabul sind die Sicherheitskräfte besonders aufmerksam. Zum Jahrestag des Anschlags auf Widerstandskämpfer Massud rechnen sie mit Attacken der Taliban. Doch als es passiert, können sie es nicht verhindern: Mitten im Diplomatenviertel, nahe der italienischen Botschaft und der Isaf-Zentrale, sprengt sich ein Taliban-Attentäter in die Luft. Ziel ist offenbar die CIA.
Bei einem Selbstmordanschlag vor dem Nato-Hauptquartier im Kabuler Diplomatenviertel sind neben dem Attentäter selbst mindestens sechs Menschen getötet worden. Fünf weitere Personen sind verletzt worden, sagte ein Sprecher des afghanischen Innenministeriums. Unter den Toten befänden sich mehrere Jungen, die vor dem Nato-Hauptquartier als Straßenhändler unterwegs gewesen seien, sagte ein ranghoher Polizeibeamter.
Bei dem Täter handelte es sich um einen jungen Mann. Nach offiziellen Angaben der Polizei war der Selbstmordattentäter etwa 16 Jahre alt. Der Anschlag ereignete sich in unmittelbarer Nähe der italienischen Botschaft im Diplomatenviertel von Kabul. Die Nato bestätigte, dass es eine Explosion vor ihrem Hauptquartier gegeben habe, dieses aber nicht beschädigt worden sei. Bereits kurz nach der Detonation bekannten sich die radikalislamischen Taliban zu dem Anschlag. Ziel sei der US-Auslandsgeheimdienst CIA gewesen, teilte ein Sprecher mit.
Weiterer Anschlag im Süden des Landes
Wegen eines Feiertags zum Gedenken an den vor elf Jahren getöteten Widerstandskämpfer Ahmad Shah Massud waren die Sicherheitsvorkehrungen in Kabul eigentlich besonders hoch. Massud war von zwei Selbstmordattentätern des Terrornetzwerks Al-Kaida in den Tod gerissen worden - zwei Tage vor den Terroranschlägen in den USA am 11. September 2001, die zu dem internationalen Militäreinsatz in Afghanistan führten. Massud hatte in den 1980er Jahren gegen die Rote Armee und in den 1990er Jahren gegen die Taliban gekämpft.
In der südlichen Provinz Urusgran tötete unterdessen eine Bombe mit Fernzündung zwei Stammesführer, die der Regierung in Kabul nahe standen, wie ein Regierungssprecher mitteilte. Die beiden getöteten Männer befanden sich auf dem Weg in ihr Bürogebäude in der Provinzhauptstadt Trinkot. Zwei Söhne eines der Stammesführer wurden verletzt. Bisher hat niemand für den Anschlag die Verantwortung übernommen. In der Vergangenheit hatten die radikalislamischen Taliban-Milizen wiederholt Stammesführer angegriffen, die die Zentralregierung in Kabul unterstützten.
Quelle: ntv.de, AFP/dpa