Geiseldrama in Afghanistan Taliban wollen "entscheiden"
07.08.2007, 16:33 UhrNach dem kategorischen Nein der USA und Afghanistans zu einem Gefangenenaustausch haben die Taliban eine Entscheidung über das Schicksal der 21 Geiseln aus Südkorea angekündigt.
"Wir kennen ihre Äußerungen und werden über die nächsten Schritte entscheiden", sagte ein Taliban-Kommandeur zu der Weigerung des afghanischen Präsidenten Hamid Karsai und seines US-Kollegen George W. Bush, inhaftierte Islamisten gegen die Koreaner auszutauschen. Falls die Taliban-Kämpfer nicht freikämen, liege die Verantwortung für das Wohlergehen der Geiseln bei Bush und Karsai, wiederholte der Kommandeur, der mit der Nachrichtenagentur Reuters von einem unbekannten Ort aus telefonierte.
Bush und Karsai hatten am Montag bei einem Treffen in Camp David die Forderungen der Entführer kategorisch abgelehnt. Die Taliban hatten 23 Südkoreaner vor fast drei Wochen entführt und zwei von ihnen später umgebracht. Sie drohen mit der Ermordung auch der restlichen 18 Frauen und drei Männer, falls ihre Forderungen nicht erfüllt werden.
Südkorea widersprach mittlerweile der Darstellung der radikal-islamischen Taliban, wonach zwei der 21 entführten Aufbauhelfer lebensgefährlich erkrankt sind. Zwar könnten die Geiseln nach fast drei Wochen Gefangenschaft zwangsläufig nicht bei bester Gesundheit sein, sagte Außenminister Song Min Soon. Dennoch gebe es keine Hinweise auf ernste Gesundheitsprobleme, die das Leben der Geiseln bedrohten.
Einen Tag vor den Südkoreanern waren zwei Deutsche verschleppt worden, von denen einer erschossen wurde. An der Freilassung des zweiten Deutschen arbeitet der Krisenstab mit Hochdruck. Die Entführer des Ingenieurs, die zumindest Kontakt mit den Taliban haben sollen, fordern den Abzug der mehr als 3000 Bundeswehrsoldaten aus Afghanistan.
Quelle: ntv.de