Politik

Umdenken bei radikalen Islamisten? Taliban wollen nun beim Aufbau helfen

Innerhalb der Taliban soll es bereits den Ruf nach Reformen geben.

Innerhalb der Taliban soll es bereits den Ruf nach Reformen geben.

(Foto: AP)

Bisher sind die Taliban dafür bekannt, die Entwicklung Afghanistans zu behindern. Künftig wollen sie aber Großprojekte wie Straßen und Kraftwerke nicht mehr verhindern, sonder schützen. Die neuen Töne könnten Ergebnis ihrer sinkenden Beliebtheit sein.

Die radikalislamischen Taliban haben Schutz und Unterstützung für nationale Entwicklungshilfeprogramme in Afghanistan versprochen. In einer Nachricht hieß es, sie unterstützten alle "nationalen Projekte, die im Interesse der Bevölkerung" seien und in "Entwicklung und Wohlstand" mündeten.

Dies beinhalte Vorhaben wie die regionalen Stromerzeugungs-Programme TAPI und CASA 1000, außerdem die in Mes Aynak geplante Kupfermine chinesischer Investoren, Autobahnen und Bahntrassen oder Staudämme. Projekte sollten allerdings den "Richtlinien des Islamischen Emirats" entsprechen. Wie die aussehen, wurde nicht erläutert.

In der Nachricht weist die Talibanführung alle Kämpfer an, bei der Sicherung solcher Projekte zu helfen. Bisher haben die Islamisten viele solcher Projekte durch Kampfhandlungen in Gefahr gebracht oder aktiv zerstört.

Weniger Geld wegen ziviler Opfer?

Die Taliban haben frühere bereits Ähnliches gesagt. Es gibt aber Indizien für eine interne Diskussion über die Ziele der Bewegung. Im Oktober war ein Brief des einflussreichen Kommandeurs Sajed Mohammed Tajeb Agha an die Führung aufgetaucht, in dem er Reformen forderte. Die Bewegung würde "verabscheuungswürdig". Unter anderem forderte er, keine Menschen mehr zu töten, die helfen, das Land aufzubauen.

Die britische Zeitung "Guardian" berichtete unter Berufung auf den langjährigen Kommandeur Rahmatullah Kakasada, die Taliban bekämen wegen der rasant steigende Anzahl ziviler Opfer in diesem Jahr sehr viel weniger Geld von Unterstützern.

Quelle: ntv.de, kst/dpa

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