50 Jahre für Liberias Ex-Diktator Taylor kommt nie wieder frei
30.05.2012, 12:21 Uhr
Vor dem internationalen Gericht für Sierra Leone in der Nähe von Den Haag war Charles Taylor der Prozess gemacht worden.
(Foto: AP)
Erstmals seit den Nürnberger Prozessen muss sich ein ehemaliges Staatsoberhaupt vor einem internationalen Gericht verantworten. Der frühere liberianische Diktator Taylor wird vom UN-Sondertribunal in Den Haag für seine Mitschuld an Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit im Bürgerkrieg in Sierra Leone zu 50 Jahren Haft verurteilt.
Der frühere liberianische Diktator ist wegen Mitschuld an Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu 50 Jahren Haft verurteilt worden. Da das UN-Sondertribunal für Sierra Leone in Den Haag ihm die bereits abgesessene Zeit in Gewahrsam anrechnete, bleiben knapp 44 Jahre. Das kommt für den 64-Jährigen einer lebenslangen Strafe gleich. Er kann in Berufung gehen. Die Staatsanwaltschaft hatte 80 Jahre gefordert.
Die Richter begründeten ihre Entscheidung mit Taylors Mitschuld an Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit im Bürgerkrieg Sierra Leones. Zwar habe Taylor die Täter lediglich unterstützt. Jedoch bringe seine damalige Position als Präsident Liberias besondere Verantwortung mit sich.
Taylor unterstützte die Kriegsherren im Nachbarland und ließ sich mit "Blutdiamanten" bezahlen. In dem mehr als zehnjährigen Konflikt mordeten, vergewaltigten und verstümmelten Milizen die Bevölkerung und zwangen Kinder zum Dienst als Soldaten.
Damit ist Taylor das erste ehemalige Staatsoberhaupt, das seit den Nürnberger Prozessen nach dem Zweiten Weltkrieg von einem internationalen Gericht verurteilt wurde. Taylor musste sich für seine Taten im Zeitraum zwischen November 1996 und Januar 2002 verantworten.
Quelle: ntv.de, dpa/AFP