Politik

Terrorprozess um Sauerland-Zelle Teenager schmuggelte Zünder

Der 15-Jährige brachte die Zünder aus der Türkei in seinen Schuhsohlen mit. Ob er von dem Schmuggel wusste, ist noch unklar.

Die angeklagten Mitglieder der Sauerland-Gruppe im Gespräch mit ihren Anwälten.

Die angeklagten Mitglieder der Sauerland-Gruppe im Gespräch mit ihren Anwälten.

(Foto: dpa)

Ein 15-jähriger Teenager hat die in Schuhsohlen versteckten Sprengzünder für die sogenannte Sauerland-Gruppe aus der Türkei nach Deutschland gebracht. Ob der Jugendliche wusste, dass in den Schuhen Zünder steckten, blieb im Terrorprozess vor dem Düsseldorfer Oberlandesgericht aber offen.

Die angeklagten vier Islamisten sollen Autobomben-Anschläge in Deutschland geplant haben. Während der Verhandlung am Mittwoch bedrohte der Angeklagte Adem Yilmaz einen Wachmann und löste damit erneut einen Eklat aus. Er wurde in Handschellen abgeführt.

Der als Zeuge geladene inzwischen 17-Jährige, der die Zünder nach Deutschland gebracht hatte, verweigerte die Aussage. Gegen den Wolfsburger mit tunesischer Abstammung läuft ein Ermittlungsverfahren. Mehrmals nahm er Blickkontakt mit dem mutmaßlichen Rädelsführer der Sauerland-Gruppe, Fritz Gelowicz, auf und lächelte ihm zu. Der Jugendliche soll Gelowicz die Schuhe samt Zünder am 26. August 2007 in Wolfsburg übergeben haben. Auch mit dem Angeklagten Atilla Selek tauschte der Jugendliche Blicke aus. Selek war in der Türkei festgenommen worden.

Yilmaz bedroht Wachmann

In diesem Ferienhaus in Oberschledorn wurden drei der vier Angeklagten 2007 festgenommen.

In diesem Ferienhaus in Oberschledorn wurden drei der vier Angeklagten 2007 festgenommen.

(Foto: AP)

Zuvor hatten mehrere Wachleute die Blickkontakte dem Gericht gemeldet. Yilmaz drohte deswegen einem der Beamten mit den Worten: "Den schnappen wir uns auch noch." Bundesanwalt Volker Brinkmann beantragte daraufhin Ordnungshaft gegen Yilmaz. Später ließ dieser über seine Anwältin erklären, es habe sich um eine "spontane Äußerung" gehandelt, die "nicht ernst" gemeint sei.

In den präparierten Schuhsohlen waren laut Anklage 20 Zünder aus tschechischer Produktion versteckt. Der Wolfsburger Jugendliche sagte den Vernehmungsprotokollen kurz nach der Festnahme der Sauerland- Gruppe Anfang September 2007 zufolge aus, er habe die Schuhe sowie eine Jeans in einer weißen Plastiktüte von Istanbul nach Deutschland gebracht. Ob der Minderjährige von den Zündern in den Schuhen wusste, konnte laut Ermittlungen des Bundeskriminalamts noch nicht abschließend beurteilt werden.

Quelle: ntv.de, dpa

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