Politik

Dutzende Tote in Pakistan Teenager sprengt sich in die Luft

Ein Selbstmörder sprengt sich in einer Moschee inmitten von mehr als hundert Gläubigen in die Luft. Dutzende Menschen kommen dabei ums Leben. Von der Moschee bleiben nur noch Trümmer übrig.

Opfer eines Machtkampfes rivalisierender militanter Gruppen.

Opfer eines Machtkampfes rivalisierender militanter Gruppen.

(Foto: dpa)

Bei einem Selbstmordanschlag auf eine Moschee im unruhigen Nordwesten Pakistans sind mindestens 60 Menschen getötet und mehr als hundert weitere verletzt worden. Die Explosion in einem Dorf in der Nähe von Peshawar habe das Dach einer Moschee zum Einsturz gebracht, teilte die Polizei mit. Weil die Trümmer einige in dem Gotteshaus versammelte Gläubige unter sich begruben, wurden weitere Todesopfer befürchtet.

Ein Attentäter habe sich während des Freitag-Gebets inmitten der Gläubigen in einer Moschee in die Luft gesprengt, sagte der örtliche Polizeichef, Khalid Umarzai. Der Täter sei durch die Hintertür in das Gebetshaus eingedrungen. Ein 14 oder 15 Jahre alter Junge habe den Sprengstoff an seinem Körper gezündet. Die radikal-islamischen Taliban übernahmen die Verantwortung für die Tat. Bislang seien 50 Todesopfer gezählt worden, unter ihnen elf Kinder, sagte ein hochrangiger Behördenvertreter.

Im Bezirk Darra Adam Khel, in dem die Moschee liegt, läuft derzeit eine Militäroffensive gegen Aufständische. Die Sicherheitsbehörden hätten daher mit solchen Racheakten gerechnet, sagte der Polizeichef.

Streit unter militärischen Gruppen

Ein Stammesältester mutmaßte, der Anschlag habe Mitgliedern einer regierungstreuen Miliz zur Bekämpfung islamistischer Kämpfer gegolten.

Bevorzugte Ziele von Selbstmordattentätern in Pakistan sind Behördengebäude und die Sicherheitskräfte. In den vergangenen Monaten griffen die Aufständischen jedoch zunehmend auch Zivilisten an, insbesondere religiöse Minderheiten wie Schiiten oder Anhänger der Sufi-Glaubensrichtung. Anfang September starben 60 Menschen bei einem Anschlag auf eine schiitische Kundgebung in der südwestlichen Stadt Quetta.

"Heiliger Krieg" gegen Pakistan

Das Terrornetzwerk Al-Kaida hatte im Sommer 2007 den "Heiligen Krieg" gegen die pakistanische Führung ausgerufen, weil diese den Anti-Terror-Kampf der USA unterstützt. Seitdem starben bei mehr als 400 Anschlägen von Al-Kaida und anderen islamistischen Aufständischen in Pakistan fast 3800 Menschen.

Die Stammesgebiete in dem an Afghanistan angrenzenden Nordwesten Pakistans sind eine Hochburg von Al-Kaida und anderen islamistischen Kämpfern sowie ein wichtiger Rückzugsort für die afghanischen Taliban. Die Aufständischen werden nicht nur von den pakistanischen Sicherheitskräften bekämpft, sondern auch von den USA mit nahezu täglichen Drohnenangriffen.

Quelle: ntv.de, AFP/dpa/rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen