Politik

Datenschützer alarmiert Telekom entschuldigt sich

Nach dem beispiellosen Diebstahl von 17 Millionen Kundendaten bei T-Mobile hat Telekom-Chef Ren Obermann die Kunden um Entschuldigung gebeten. "Wir können uns bei unseren Kunden nur entschuldigen", sagte er. "Das Ganze ist ein sehr ärgerlicher Vorfall. Auch wenn die gestohlenen Daten keine Kontoverbindungen, Kreditkarten-Nummern oder Verbindungsdaten von Kunden enthalten."

Obermann rechtfertigte sich auch, warum die Öffentlichkeit nicht direkt nach dem Vorfall im Jahr 2006 informiert wurde: "Die Behörden waren eingeschaltet, Datenträger konnten beschlagnahmt werden, und es gab keinen Hinweis auf Missbrauch der Telefonnummern oder Schaden." Der Konzern habe Anzeige erstattet und Untersuchungen eingeleitet, nachdem ein Vertriebspartner berichtet habe, dass ihm Daten angeboten wurden. "Die Behörden haben umgehend agiert und bei Durchsuchungen Datenträger sichergestellt."

Neue Debatte

Die Sicherheitsstandards seien verbessert worden. "Wir haben direkt nach Bekanntwerden der Fälle agiert. Unter anderem haben wir die Zugriffsberechtigungen weiter eingeschränkt und die Voraussetzungen für das An- und Abmelden an Datenbanken verschärft."

Nach Bekanntwerden des Diebstahls gibt es eine neue Debatte um die Sicherheit persönlicher Daten in Deutschland. Schleswig- Holsteins Datenschutzbeauftragter Thilo Weichert sprach sich dafür aus, die Einhaltung der Bestimmungen in den Unternehmen schärfer zu überwachen. Der Datenschutz sei "finanziell und personell viel zu schlecht ausgestattet".

Nummern-Wechsel kostenlos

Der Grünen-Bundespolitiker Volker Beck forderte, die Vorratsspeicherung von Telefondaten sofort zu stoppen. Die Daten der Bürgerinnen und Bürger seien bei der Deutschen Telekom nicht sicher, sagte Beck, der als Parlamentarischer Geschäftsführer der Grünen im Bundestag sitzt. Wo Datenberge entstünden, drohe stets fahrlässiger oder krimineller Missbrauch, warnte der Politiker.

Dem "Spiegel" waren die Datensätze vor kurzem vorgelegt worden. Bundesweit hat T-Mobile aktuell mehr als 38 Millionen Kunden. Die Firma bot ihren Kunden den kostenlosen Wechsel der Rufnummer an.
Zu prominenten Betroffenen wollte sich Konzernsprecher Stephan Broszio nicht äußern.

Geheime Daten

Auf dem Datenträger finden sich laut "Spiegel" nicht nur viele Persönlichkeiten aus Kultur und Gesellschaft wie Hape Kerkeling oder Günther Jauch, sondern auch eine große Anzahl geheimer Nummern und Privatadressen von Politikern, Ministern, Ex- Bundespräsidenten, Wirtschaftsführern, Milliardären und Glaubensvertretern, für die eine Verbreitung ihrer Kontaktdaten in kriminellen Kreisen sicherheitsbedrohend ist.

Quelle: ntv.de

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