Angst vor der Schließung Fukushimas Tepco hat absichtlich gelogen
12.10.2012, 16:14 Uhr
Der zerstörte Reaktor Nr. 3 in Fukushima Daiichi.
(Foto: REUTERS)
Der Betreiber der Atomanlage im japanischen Fukushima hat bewusst gelogen und die Gefahren durch einen Tsunami verharmlost. Damit wollte Tepco nach eigenen Angaben verhindern, dass das AKW geschlossen wird. Hätte man Sicherheitsmaßnahmen angeordnet, wäre wohl der Eindruck entstanden, dass Atomkraftwerke nicht sicher seien.
Mehr als anderthalb Jahre nach dem hat die Betreibergesellschaft Tepco erstmals die bewusste Verharmlosung der Gefahren eingeräumt. Das Unternehmen Tokyo Electric Power Company erklärte, das Risiko absichtlich heruntergespielt zu haben, um eine Schließung des Atomkraftwerks zu vermeiden.
"Es gab eine latente Angst vor einer Schließung", heißt es in dem Bericht "Fundamentale Politik für die Reform der Tepco Atomenergie-Organisation". Wären vor dem Unglück weitreichende Sicherheitsmaßnahmen angeordnet worden, so hätte dies den Eindruck erweckt, Atomkraftwerke seien nicht sicher.
Ein von der Regierung eingesetzter Untersuchungsausschuss hatte das Unglück Anfang Juli als vermeidbar und deshalb als "von Menschen verursachte Katastrophe" bezeichnet. Das Atomkraftwerk sei damals "verwundbar" gewesen. Die Atomkraftwerksbetreiber und die Regierung hätten die tatsächlichen Gefahren nicht wahrgenommen, weil sie dem "Mythos der atomaren Sicherheit" geglaubt hätten.
Das Erdbeben und der nachfolgende vom 11. März 2011 führten in Fukushima zur Kernschmelze, große Gebiete wurden radioaktiv verseucht und sind auf lange Sicht unbewohnbar.
Tepco hatte den beinahe 15 Meter hohen Tsunami, der nach einem Erdbeben der Stärke 9 über das Kraftwerk hereinbrach, in den vergangenen Monaten immer wieder als "unvorhersehbar" bezeichnet. in Tokio, bis zum Jahr 2040 aus der Atomkraft auszusteigen.
Quelle: ntv.de, AFP