Flopp in Cottbus Terror-Razzien ergebnislos
06.10.2002, 00:03 UhrDer Verdacht gegen eine angebliche Terrorzelle von Islamisten in Cottbus hat sich nach einer Großrazzia nicht erhärtet. Vier Verdächtige seien wieder auf freien Fuß gesetzt worden, teilte Generalbundesanwalt Kay Nehm am Sonntagnachmittag in Karlsruhe mit.
Ein 41-jähriger Algerier, der als Kopf der Gruppe galt, wurde nur inhaftiert, weil gegen ihn ein Abschiebehaftbefehl vorlag. Konkrete Hinweise auf Anschlagspläne hätten die Ermittlungen nicht ergeben. Am späten Samstagnachmittag hatten die Ermittler elf Objekte im brandenburgischen Cottbus und Umgebung, im hessischen Groß-Gerau und in Leinfelden-Echterdingen (Baden-Württemberg) durchsucht.
Laut Bundesanwaltschaft gab es Anhaltspunkte dafür, dass die Gruppe "auf der Grundlage eines aggressiv-militanten islamischen Fundamentalismus Anschläge in der Bundesrepublik Deutschland" geplant habe. Mit den weiteren Ermittlungen wurde das Landeskriminalamt Brandenburg beauftragt.
Der Hauptbeschuldigte Tayeb C. stand im Verdacht, die Koordination für die Planung und Vorbereitung von Anschlägen übernommen zu haben. Er soll dazu mit den vier anderen Verdächtigen aus Cottbus, Groß-Gerau und Leinfelden-Echterdingen in Kontakt getreten sein. Einer von ihnen arbeitete auf dem Flughafen Stuttgart. Er sei unmittelbar nach Bekanntwerden des Verdachts aus dem sicherheitsrelevanten Bereich der Personen- und Gepäckkontrolle abgezogen worden.
Nach einem Bericht der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" wurden die mutmaßlichen Islamisten seit mehr als zwei Monaten rund um die Uhr observiert. Die aus Berlin, Brandenburg, Hessen und Baden-Württemberg stammenden Personen wurden verdächtigt, in einem muslimischen Gebetsraum der Fachhochschule Cottbus Anschläge ausgearbeitet zu haben.
Quelle: ntv.de