Aufstand niedergeschlagen Terrorangriff in Tschetschenien
19.10.2010, 09:34 Uhr
Spezialeinheiten inspizieren das Parlamentsgebäude, das bei dem Anschlag beschädigt wurde.
(Foto: AP)
Aufständische haben in der tschetschenischen Hauptstadt Grosny einen Selbstmordanschlag auf das Parlament verübt, das Gebäude gestürmt und Geiseln genommen. Mehrere Menschen werden getötet. Inzwischen ist der Angriff beendet, Sicherheitskräfte töten nach Angaben des Republikchefs Kadyrow alle Angreifer.
Bei einem Angriff schwer bewaffneter Terroristen auf das Parlament der russischen Kaukasusrepublik Tschetschenien sind mindestens 6 Menschen getötet und 17 verletzt worden. Mutmaßliche islamistische Aufständische waren am frühen Morgen in das Gebäude in der Hauptstadt Grosny gestürmt. Zu dem Zeitpunkt seien wegen einer Sitzung viele Abgeordete gewesen, sagte der Sprecher der Ermittlungsbehörden, Wladimir Markin, nach Angaben der Agentur Interfax. Inzwischen wurden die Angreifer getötet.
"Alle Terroristen wurden liquidiert", erklärte Republikchef Ramsan Kadyrow. Zuvor hatten die Angreifer mindestens zwei Polizisten und einen Mitarbeiter des Parlaments getötet sowie Geiseln genommen.
Unbemerkt eingedrungen
Das Fahrzeug mit den Angreifern sei vermutlich unbemerkt in einer Kolonne mit den Autos der Abgeordneten auf das Gelände gelangt, sagte Markin nach einem Telefonat mit dem russischen Regierungschef Wladimir Putin. Einer der Aufständischen habe sich kurz nach Beginn des Angriffs in die Luft gesprengt. Die Leitung des Parlaments und alle Abgeordneten konnten mit gepanzerten Fahrzeugen schnell in Sicherheit gebracht werden, berichtete das Staatsfernsehen.
Innenminister Raschid Nurgalijew informierte sich am Tatort über das Geschehen. Dort untersuchte eine Sondereinheit der Polizei das Gebäude auf Minen. Nurgalijew lobte den Einsatz der Behörden als professionell.
Die russische Zentralregierung kämpft im Nordkaukasus seit Jahren gegen einen wachsenden Aufstand islamischer Extremisten. Die Region ist von bitterer Armut, der Rivalität von Stammesführern, Korruption und einem massiven Vorgehen der Sicherheitskräfte geprägt. Zwar hat die Regierung in Moskau den Kampf gegen tschetschenische Separatisten für entschieden erklärt. In den vergangenen Monaten kam es jedoch immer wieder zu Schießereien und Bombenanschlägen.
Quelle: ntv.de, AFP/rts/dpa