Nach den Anschlägen Terrorangst in Afghanistan
06.09.2002, 07:12 UhrNach dem Terroranschlag in Kabul und dem vereitelten Attentat auf den afghanischen Präsidenten Hamid Karsai wächst bei der Internationalen Schutztruppe ISAF und bei der Regierung die Sorge um die Sicherheit in der Hauptstadt. Die Sicherheitsmaßnahmen wurden deutlich verschärft.
Im Zentrum der Hauptstadt patrouillierten Soldaten der internationalen Friedenstruppe, die afghanische Polizei errichtete Straßensperren. Polizei, Innenministerium und Geheimdienst leiteten Ermittlungen zu dem Attentat und dem Bombenanschlag ein.
Karsai: "Rechne mit solchen Dingen"
Der Präsident, der in zwischen nach Kabul zurückgekehrt ist, hatte am Donnerstag in Kandahar im Süden des Landes nur knapp einen Anschlag überlebt. "Ich rechne damit, dass solche Dinge passieren", sagte Karsai.
Ein Mann hatte zwei Schüsse in den Wagen Karsais gefeuert und ihn um Zentimeter verfehlt. Die amerikanischen Leibwächter des Präsidenten schossen zurück. Der Angreifer und ein afghanischer Leibwächter kamen ums Leben.
Ermittlungen laufen
Die Polizei identifizierte den Attentäter inzwischen. "Sein Name ist Abdur Rehman. Er trat in die afghanische Armee vor weniger als einem Monat ein", sagte der stellvertretende Polizeichef von Kandahar, Mohammad Anwar. Der Mann hatte in Uniform den Konvoi des Regierungschefs begleitet und das Feuer auf Karsai eröffnet.
In Zusammenhang mit der Explosion in Kabul wurden zwei Verdächtige festgenommen, 14 wurden verhört. Bei den beiden Festgenommenen handelt es sich nach Angaben der Polizei um frühere Besitzer des Taxis, in dem der Sprengsatz versteckt war. Der letzte Besitzer des Fahrzeugs habe bislang jedoch nicht ermittelt werden können. Bei dem Autobombenanschlag in einer belebten Marktstraße waren 26 Menschen getötet und 150 Menschen verletzt worden.
Russische Hilfe beim Aufbau der Armee
Russland will Afghanistan beim Aufbau der nationalen Streitkräfte und im Kampf gegen den Terrorismus unterstützen. Das sagte der russische Verteidigungsminister Sergej Iwanow nach Gesprächen mit dem afghanischen Präsidenten Hamid Karsai und seinem Amtskollegen Mohammed Fahim in Kabul. Russland werde der afghanischen Armee im Kommunikationswesen, bei der Logistik sowie dem Land- und Lufttransport helfen, sagte Iwanow auf einer Pressekonferenz im afghanischen Verteidigungsministerium.
Quelle: ntv.de