Autobombe tötet 30 Menschen Terroranschlag erschüttert Kabul
05.09.2002, 13:09 UhrBeim schwersten Anschlag in Kabul seit dem Ende des Taliban-Regimes sind nach Regierungsangaben mindestens 30 Menschen getötet worden. Nach Angaben des Außenministeriums in Kabul wurden mehr als 50 Menschen verletzt, viele von ihnen befänden sich in einem kritischen Zustand. Zuvor war noch von 17 Toten die Rede gewesen. Unter den Opfern seien weder Deutsche, noch ISAF-Soldaten, sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Berlin.
Nach ersten Erkenntnissen zündeten die Täter eine Autobombe in einer belebten Marktstraße nahe des Informationsministeriums. Dabei wählten sie die Tatzeit so, dass möglichst viele Menschen Opfer der Bombe werden würden. Möglicherweise zündeten die Täter zunächst einen kleinen Sprengsatz, um Passanten anzulocken. Augenzeugen berichteten, erst eine zweite Explosion vor einem Geschäft , in dem Fernsehgeräte und Satellitenschüssel verkauft werden, habe dann zu dem Blutbad geführt. Nach dem Anschlag brach Panik aus. Mehrere tausend Menschen flohen aus dem Viertel. Die afghanische Polizei riegelte den Tatort ab. Auch die Internationale Schutztruppe ISAF schickte Soldaten.
Es war zunächst unklar, welchem Ziel die Bombe galt. In der Nähe des Ministeriums war bereits im August eine kleinere Bombe explodiert. In den vergangenen Wochen erschütterte eine Serie von Explosionen die afghanische Hauptstadt, bei denen ein Mensch getötet worden war. Die ISAF und die afghanischen Behörden ermittelten, fanden aber zunächst keine eindeutigen Hinweise auf die Täter. Es gilt als wahrscheinlich, dass Sympathisanten der Taliban oder des Terrornetzwerks El Kaida für die Anschläge verantwortlich sein könnten.
Rund 5.000 Polizisten und Soldaten der internationalen Friedenstruppe ISAF sind in Kabul stationiert. Unter ihnen sind auch deutsche Soldaten. Sie sollen die Regierung von Präsident Hamid Karsai schützen und in der Stadt für Ruhe und Ordnung sorgen.
Im vergangenen Jahr wurde die radikal-islamische Taliban-Regierung von oppositionellen afghanischen Gruppierungen mit Hilfe der USA von der Macht vertrieben. Frieden und Stabilität sind in dem Land aber noch immer nicht gesichert. Neben ehemaligen Taliban-Angehörigen gefährden Streitigkeiten zwischen Stammesfürsten die neue Regierung.
Quelle: ntv.de