Politik

Al-Kaida offenbar nicht beteiligt Terroranschlag in Karachi 2002

Ein mehrere Jahre zurückliegender Anschlag auf französische U-Boot-Spezialisten in der pakistanischen Hafenstadt Karachi mit 14 Toten soll nicht wie lange angenommen ein Werk der Terrororganisation Al-Kaida gewesen sein.

Der islamische Terrorist Mohammad Sohail war von Pakistan für den Anschlag auf die Franzosen verantwortlich gemacht und 2005 zum Tode verurteilt worden.

Der islamische Terrorist Mohammad Sohail war von Pakistan für den Anschlag auf die Franzosen verantwortlich gemacht und 2005 zum Tode verurteilt worden.

(Foto: picture-alliance/ dpa/dpaweb)

Zu diesem Ergebnis kommen nach französischen Medienberichten die zuständigen Untersuchungsrichter. Stattdessen werde nun geprüft, ob das Attentat im Jahr 2002 einen politischen Hintergrund haben könnte. Der damalige französische Präsident Jacques Chirac soll im Vorfeld des Anschlags zugesagte Provisionszahlungen an Pakistan für ein U-Boot-Geschäft gestoppt haben. Als Racheakt könnten pakistanische Militärs den Terrorakt gegen die U-Boot-Spezialisten befohlen haben, heißt es. Laut einem Anwalt der Opfer bezeichnete einer der Ermittler die neue Spur als "grausam logisch".

Bei dem Selbstmordanschlag im Mai 2002 hatte ein mit Sprengstoff beladenes Auto einen Bus der Marine gerammt, der Mitarbeiter der französischen Staatswerft DCN (heute: DCNS) zur Arbeit bringen sollte. Elf Franzosen und drei Pakistaner starben. Pakistan machte daraufhin sofort islamische Terroristen für die Tat verantwortlich.

Teil des Geldes floss zurück

Hintergrund der neuen Spur ist ein Bericht des ehemaligen Geheimagenten Claude Thévenet, der 2008 in der französischen Staatswerft entdeckt wurde. Thévenet beschreibt darin das 1994 besiegelte U-Boot-Geschäft und behauptet, Chirac habe die Provisionszahlungen gestoppt, weil ein Teil des Geldes zur Finanzierung von dessen Gegenspieler Edouard Balladur zurück nach Frankreich geflossen sei. Ein ehemaliger Finanzvorstand der Staatswerft schildert in einem anderen Dokument die gleiche Version der Geschehnisse in den 90er Jahren. Die beiden Männer sollen allerdings in engem Kontakt miteinander gestanden haben. Gegen beide wurden im vergangenen Jahr in einem Industriespionage-Fall wegen Korruption Ermittlungen aufgenommen.

"Lächerliches und groteskes Märchen"

Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy bezeichnete die neue Hypothese über die Hintergründe des Anschlags als Märchen und als lächerlich und grotesk. Die Nachrichten-Webseite mediapart.fr hatte am Freitag unter Berufung auf den Bericht von Thévenet auch geschrieben, für die Verteilung der Provisionen sei damals Asif Ali Zardari zuständig gewesen. Zardari ist seit 2008 Staatschef in Pakistan.

 

 

Quelle: ntv.de, dpa

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