Politik

Angriffe auf Flughafen und Pilger Terroristen töten 58 Menschen in Pakistan

Pakistanische Paramilitärs verabschieden sich von einem getöteten Kameraden.

Pakistanische Paramilitärs verabschieden sich von einem getöteten Kameraden.

(Foto: dpa)

Der Angriff auf den Flughafen von Karachi hat mehr Menschen das Leben gekostet als bislang gedacht. Und es war nicht der einzige blutige Anschlag in Pakistan. Insgesamt sterben 58 Menschen.

In Pakistan sind bei zwei verheerenden Terroranschlägen auf den internationalen Flughafen von Karachi und eine schiitische Pilgergruppe mindestens 58 Menschen ums Leben gekommen. Bei der Attacke auf den Airport wurden in der Nacht nach stundenlangen Schusswechseln mindestens 31 Menschen getötet, darunter auch die zehn schwer bewaffneten Angreifer.

Die islamistischen Taliban bekannten sich zu der Tat. In der westlichen Provinz Belutschistan an der Grenze zum Iran töteten Attentäter mindestens 24 Pilger. Auch die drei Angreifer starben. Am Flughafen der Hafenstadt Karachi, der mit rund zehn Millionen Einwohnern größten Stadt Pakistans, griffen als Polizisten verkleidete Islamisten ein Terminal an, wo Privatmaschinen und Frachtflugzeuge abgefertigt werden. Augenzeugen berichteten von heftigen Schießereien; auch mehrere Explosionen waren zu hören.

Nach fünfstündigen Gefechten waren alle zehn Terroristen tot. Sieben wurden erschossen, drei sprengten sich in die Luft. Bei den Opfern handelte es sich nach offiziellen Angaben um 14 Mitglieder der Sicherheitskräfte und sieben Zivilisten. Von den rund zwei Dutzend Verletzten schwebten fünf in Lebensgefahr. Die Angreifer trugen Sprengstoffwesten und kamen mit gefälschten Ausweisen auf das Gelände. Dort setzten sie auch ein Lagergebäude in Brand.

Terroristen sollen gut ausgebildet gewesen sein

Der Flughafen konnte erst am Nachmittag den Flugbetrieb wieder aufnehmen. Der Ministerpräsident der Provinz Sindh erklärte, die Terroristen seien einem ausgeklügelten Plan gefolgt und gut ausgebildet gewesen. Seit 2003 sind bei Talibanattacken in Pakistan rund 40.000 Menschen getötet worden. Ein Sprecher der islamistischen Extremisten erklärte, die Attacke sei die Rache für Luftangriffe der pakistanischen Armee auf "Unschuldige" in den Stammesgebieten nahe der Grenze zu Afghanistan. Im Mai waren bei den Luftangriffen rund 100 mutmaßliche Militante getötet worden, darunter einige hochrangige Talibananführer. Zuvor hatte es in monatelangen Bemühungen um eine Friedenslösung keine Fortschritte gegeben.

Am Morgen waren auf dem Flughafen kurzzeitig erneut Schüsse zu hören: Soldaten schossen versehentlich auf einen Mitarbeiter der Flughafensicherheit, den sie für einen weiteren Terroristen hielten. Der Mann wurde verletzt. Nach Militärangaben wurde bei den Kämpfen kein Flugzeug beschädigt. Zu den Anschlägen nahe der iranischen Grenze bekannte sich die wenig bekannte sunnitische Extremistengruppe Jaishul Adil, wie der Sprecher der örtlichen Grenzschutztruppen, Khan Wasseh, berichtete. Die rund 300 Pilger waren demnach mit zehn Bussen aus dem Iran zurückgekehrt und gerade auf dem Weg in ihre Hotels, als die Angreifer Granaten warfen und das Feuer eröffneten. Zwei der drei Täter sprengten sich selbst in die Luft, einer wurde von Sicherheitskräften erschossen. In der Vergangenheit waren in diesem Teil Pakistans Schiiten immer wieder Ziel von Anschlägen.

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon verurteilte die Anschläge scharf. Der Anstieg der Gewalt in Pakistan sorge ihn sehr, sagte Ban. Er rief die Regierung des Landes dazu auf, ihre Anstrengungen gegen Terrorismus und religiösen Extremismus weiter zu verstärken. Den Familien der Opfer drückte Ban sein Beileid aus.

Quelle: ntv.de, vpe/dpa

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