London vor Olympia Terrorverdächtige festgenommen
05.07.2012, 12:46 Uhr
Vor den Spielen bewacht die Polizei die Wahrzeichen Londons besonders genau.
(Foto: dpa)
Nur drei Wochen vor Beginn der Olympischen Spiele greift die Polizei zu: In London nehmen sie fünf Männer und eine Frau fest, sie stehen im Verdacht, einen Terrorakt mit islamistischem Hintergrund geplant zu haben. Die Behörden betonen, dass das Großereignis nicht bedroht sei. Dennoch: Die Polizeiaktion steht in einer Reihe von Verhaftungen im Vorfeld der Spiele.
Großalarm in der britischen Hauptstadt: In London sind sechs Menschen wegen Terrorverdachts festgenommen worden. Die fünf Männer und eine Frau stünden "unter Verdacht, einen Terrorakt begangen, vorbereitet oder dazu angestiftet zu haben", erklärte die Polizei in der britischen Hauptstadt. Demnach sind die Männer zwischen 18 und 29 Jahren alt, die Frau 30 Jahre.
Besonderes Interesse kommt den Verhaftungen zu, weil in wenigen Tagen in London die Olympischen Sommerspiele beginnen. Die Polizei betonte jedoch, es gebe keinen Bezug zu der am 27. Juli startenden Großveranstaltung. Dennoch darf angenommen werden, dass die Behörden angesichts des nahenden Großereignisses sensibler auf Informationen zu möglichen Terrorakten reagieren.
Einer auf der Straße, die anderen zu Hause verhaftet
Die britische Polizei hatte im Zuge größer angelegter Anti-Terror-Maßnahmen in der jüngsten Vergangenheit bei mehreren Einsätzen Terrorverdächtige festgenommen. Viele wurden nach eingehenden Ermittlungen wieder auf freien Fuß gesetzt. Die britische Anti-Terror-Gesetzgebung erlaubt das Eingreifen der Polizei in sehr frühem Stadium.
Während einer der sechs Terrorverdächtigen laut Polizei auf der Straße festgenommen wurde, wurden die übrigen in ihren Wohnungen angetroffen. Ein 24-Jähriger sei bei der Festnahme mit einer Elektroschockpistole angeschossen worden, habe aber nicht im Krankenhaus behandelt werden müssen. Acht Wohnungen und ein Geschäft im Osten, Westen und Norden der Stadt würden derzeit durchsucht.
Britische Medien berichteten ohne Nennung von Quellen, die Festnahmen stünden in Zusammenhang mit Attentatsplänen mit islamistischem Hintergrund in Großbritannien. Die Gefahr sei allerdings nicht akut gewesen. Bei den Verdächtigen handele es sich teilweise um britische Staatsangehörige.
Terrorverdacht in Bus war unbegründet
Etwa zeitgleich hat die Polizei einen Reisebus mit 48 Fahrgästen an Bord auf dem Weg vom britischen Preston nach London gestoppt und geräumt. Einer der Fahrgäste habe sich verdächtig verhalten. Nach Medienberichten hatte der Mann im Bus eine Flüssigkeit in eine Tasche gefüllt, aus der Rauch aufgestiegen sein soll. Ein anderer Fahrgast hatte dies beobachtet und die Polizei angerufen, die den Bus an einer Mautstation stoppte.
Die Autobahn, eine der meistbefahrenen Straßen Großbritanniens, wurde weiträumig abgesperrt, der Überlandbus in sicherem Abstand zu der Mautstation auf dem Seitenstreifen abgestellt. Die Anzeige erwies sich jedoch als grundlos. Der gestoppte und auf einem Standstreifen geparkte Bus konnte am Nachmittag seine Fahrt fortsetzen.
Quelle: ntv.de, jog/dpa/AFP