Politik

Bombenbauer gesundgepflegt Terrorverdächtiger setzt sich ab

Ein Deutsch-Afghane aus Frankfurt soll sich nach Pakistan abgesetzt haben, obgleich er in Deutschland im Visier der Sicherheitsbehörden steht. Der 24-Jährige hatte sich beim Bomben-Bau in Frankfurt-Höchst verletzt und war in einem Krankenhaus gesundgepflegt worden. Nach seiner Entlassung flieht er nach Pakistan.

Der 24-Jährige hat eine andere Richtung eingeschlagen.

Der 24-Jährige hat eine andere Richtung eingeschlagen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Obwohl er wegen Terrorverdachts im Visier der Sicherheitsbehörden stand, soll sich ein mutmaßlicher Islamist aus Frankfurt abgesetzt haben. Der 24 Jahre alte Mann befinde sich nun in einem Terrorcamp in Pakistan, schreibt die "Bild"-Zeitung. Der Student stehe unter Verdacht, einen Bombenanschlag in der Frankfurter Innenstadt vorbereitet zu haben.

Die Staatsanwaltschaft wies den Vorwurf einer Justizpanne ebenso zurück wie den Terrorverdacht: "Nach damaligem Kenntnisstand lagen die Voraussetzungen für einen Antrag auf einen Haftbefehl nicht vor", sagte Oberstaatsanwältin Nadja Niesen. "Es gab auch keine Anhaltspunkte dafür, dass der Mann einen Anschlag plant." Die Polizei in Frankfurt äußerte sich nicht und verwies auf die Justiz.

Der Deutsch-Afghane habe sich im vergangenen Februar beim Hantieren mit Feuerwerkskörpern und Streichholzköpfen schwer verletzt, sagte Niesen. "Es war nur davon auszugehen, dass er bei dem Herumbasteln eher versehentlich und stümperhaft eine Sprengstoffexplosion herbeigeführt hat." Niesen räumte allerdings ein, dass der Bau einer Rohrbombe mit den Mitteln möglich ist, die der Mann in der Wohnung aufbewahrt hatte.

USB-Stick als Beweismittel

"Bild" berichtet dagegen, dass der Mann die Brandwunden in Frankfurt-Höchst durch eine Verpuffung von Chemikalien beim Bombenbau erlitten habe. Der Mann sei wochenlang in einem Krankenhaus in Offenbach behandelt worden. Die Polizei fand nach Angaben der Zeitung zudem einen USB-Stick mit detaillierten Anleitungen des Terrornetzwerks Al-Kaida zum Bombenbau. Das Staatsschutz-Kommissariat der Polizei habe den 24-Jährigen verhört.

Als der Mann aus dem Krankenhaus entlassen wurde, sei aber trotz Terrorverdachts kein Haftbefehl und auch keine Observation veranlasst worden, schreibt das Blatt weiter. Das dementierte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft: Es habe zu dem Zeitpunkt keinen Terrorverdacht gegeben, erklärte Niesen. "Im Nachhinein ist man immer schlauer", räumte sie allerdings auf Nachfrage ein. "Aber man kann nicht sagen, es sei eine Panne gewesen."

Der nun beschuldigte Mann habe einen festen Wohnsitz gehabt, er sei zudem sozial und im Beruf gebunden gewesen. Die Behörden hätten keinen Grund gehabt anzunehmen, dass er sich ins Ausland absetzen würde. "Der Tatvorwurf lautete damals außerdem lediglich auf fahrlässige Herbeiführung einer Sprengstoffexplosion", sagte Niesen.

Quelle: ntv.de, dpa

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