Politik

König ernennt Regierungschef Thailands Monarch billigt Militärputsch

Der König in Thailand lebt sehr zurückgezogen - bei der Zeremonie zur Ernennung des neuen Regierungschefs war er nicht selbst anwesend.

Der König in Thailand lebt sehr zurückgezogen - bei der Zeremonie zur Ernennung des neuen Regierungschefs war er nicht selbst anwesend.

(Foto: REUTERS)

Die Putschisten in Thailand erhalten Rückendeckung von oberster Stelle. Der beliebte Monarch des Landes segnet nachträglich den Putsch ab und ernennt einen neuen Regierungschef. Der kündigt an, mit aller Härte gegen Kritiker vorzugehen.

Der umstrittene Militärputsch in Thailand ist nachträglich von König Bhumibol gebilligt worden. Der im Volk äußerst beliebte Monarch ernannte Armeechef Prayut Chan-o-Cha per Dekret zum neuen Regierungschef, an der Zeremonie im Armee-Hauptquartier in Bangkok nahm Bhumibol aber nicht teil. Prayut warnte seine Gegner anschließend vor neuen Demonstrationen und drohte mit harten Strafen nach dem Kriegsrecht.

Der Monarch habe den General "zum Vorsitzenden des Nationalen Rates für Frieden und Ordnung" ernannt, hieß es in einem königlichen Erlass. Prayut habe den Auftrag erhalten, "das Land ab sofort zu führen und Frieden und Ordnung wiederherzustellen". Im Fernsehen wurden Aufnahmen ausgestrahlt, wie das königliche Dekret vor dem entsprechend der Tradition ganz in Weiß gekleideten Prayut verlesen wird. Anschließend kniete der neue Regierungschef vor einem Porträt Bhumibols nieder.

Der 86-jährige Monarch lebt normalerweise zurückgezogen in seinem Palast an der Küste und tritt nur selten öffentlich auf. Trotzdem genießt der König in der Bevölkerung hohe Achtung. Dass er sich nun de facto hinter die Putschisten stellt, ist deshalb von enormer Bedeutung.

Proteste werden nicht geduldet

Der Armeechef sagte nach der Zeremonie, er habe geschworen, seine Aufgaben aufrichtig zu erfüllen. "So bald wie möglich" sollten Neuwahlen stattfinden, einen Zeitplan dafür habe er aber nicht. "Wir hoffen, dass die Probleme bald gelöst werden, damit wir zum richtigen demokratischen System zurückkehren können", sagte Prayut.

Zugleich machte der General klar, dass er keinerlei Proteste gegen seine Führung dulden wolle. Alle Demonstranten sollten "ihre Aktionen sofort beenden, weil sie sonst sich und ihren Familien schaden, denn das Gesetz ist jetzt strikt." Dies gelte auch für "die Ordnung störende" Eintragungen in sozialen Netzwerken im Internet, warnte Prayut. Es sei unter dem Kriegsrecht möglich, Gesetzesverstöße durch Militärgerichte ahnden zu lassen. Vor diesen Gerichten habe Angeklagte weniger Rechte, die Urteile sind gewöhnlich äußerst hart.

Yinglucks Schicksal unklar

Nach monatelangen politischen Unruhen hatte die thailändische Armee Anfang vergangener Woche das Kriegsrecht verhängt und zwei Tage später die Macht im Land übernommen. Die bereits zuvor von der Justiz abgesetzte Regierungschefin Yingluck Shinawatra und andere führende Politiker wurden festgenommen. Zum Schicksal von Yingluck sagte ein Militärsprecher, diese bleibe in Gewahrsam der Armee. "Wir kümmern uns um sie. Es geht ihr gut." Am Wochenende war vermeldet worden, dass Yingluck wieder auf freiem Fuß sei.

Ebenfalls festgenommen worden waren die Anführer der monatelangen Proteste gegen Yingluck, die das Land in eine politische Krise stürzten und das Militär schließlich zum Einschreiten brachten. Ihr wichtigster Vertreter, Suthep Thaugsuban, wurde nach Angaben seines Anwalts auf Kaution freigelassen. Er dürfe das Land vorerst aber nicht verlassen. Suthep wird die Ermordung politischer Rivalen und Störung der öffentlichen Ordnung vorgeworfen.

Quelle: ntv.de, fma/AFP

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