Politik

Protest am Trafalgar Square Thatcher-Gegner unversöhnlich

Auch knapp eine Woche nach ihrem Tod ist die ehemalige britische Premierministerin Thatcher für ihre Gegner ein rotes Tuch. Hunderte protestieren in London gegen die geplanten pompösen Trauerfeierlichkeiten. Unter ihnen sind auch viele Minenarbeiter. Wie nicht anders zu erwarten war, hat die "Eiserne Lady" bereits für ihre Beerdigung vorgesorgt.

Sie sind nicht gut auf Margaret Thatcher zu sprechen.

Sie sind nicht gut auf Margaret Thatcher zu sprechen.

(Foto: AP)

Hunderte Gegner der verstorbenen britischen Ex-Premierminister in Margaret Thatcher haben sich in der Londoner Innenstadt versammelt. Zu dem von einem hohen Aufgebot an Sicherheitskräften begleiteten Protest am Trafalgar Square kamen trotz Regens neben ehemaligen Minenarbeitern, die in den 1980er Jahren gegen die Politik der "Eisernen Lady" gestreikt hatten, auch Linken-Aktivisten und Studenten. Zu der Versammlung war über soziale Netzwerke aufgerufen worden.

Die Demonstranten wandten sich unter anderem gegen die geplanten pompösen Trauerfeierlichkeiten für die ehemalige Regierungschefin. Dafür würden "Millionen öffentlicher Gelder" ausgegeben, während zugleich die Sozialausgaben gekürzt würden, kritisierte die aus Schottland stammende Künstlerin Sigrid Holmwood. Zu dem Staatsbegräbnis am Mittwoch werden 2000 Gäste aus aller Welt erwartet.

Thatcher, die am 8. April im Alter von 87 Jahren gestorben war, ist in ihrem Heimatland bis heute extrem umstritten. Die konservative Politikerin setzte in ihrer Amtszeit von 1979 bis 1990 gegen den Widerstand der Gewerkschaften einen rigiden Reformkurs durch, der unter anderem die Privatisierung von Staatsbetrieben und die Senkung der Staatsausgaben beinhaltete.

Beerdigung bereits geregelt

Margaret Thatcher (1925-2013)

Margaret Thatcher (1925-2013)

(Foto: AP)

Thatcher hat präzise Anweisungen für den Ablauf ihrer Tra uerfeier hinterlassen. Wie der "Daily Telegraph" berichtet, wählte sie Gesänge und Bibellesungen aus und bestimmte, dass der regierende Premier eine Rolle spielen müsse. Entsprechend wird David Cameron bei der offiziellen Trauerfeier am kommenden Mittwoch eine Lesung aus dem Johannes-Evangelium vortragen. Zu der Feier in der St. Paul's Kathedrale werden mehr als 2000 hochrangige Gäste aus aller Welt erwartet.

Unter den Kirchenliedern, die Thatcher für ihre Trauerfeier ausgesucht hat, ist die anglikanische Hymne "I Vow to Thee, My Country" (Ich bin Dir ergeben, mein Vaterland). Das Lied war unter anderem die Lieblingshymne der früheren Prinzessin Diana, und wurde bei ihrer Hochzeit mit Prinz Charles 1981 und bei ihrer Beerdigung 1997 gespielt.

Unterdessen gibt es Streit um einen zum "Thatcher-Hass-Lied" umfunktionierten Musicalsong, der an die Spitze der wöchentlichen britischen Hitparade geschossen ist. Die BBC teilte mit, dass sie den Titel "Ding, Dong, die Hex' ist tot" aus dem Musical "Der Zauberer von Oz" nicht spielen wird, sondern nur einen Auszug von fünf Sekunden in den Nachrichten. Thatcher-Gegner hatten via Facebook mit Erfolg dazu aufgerufen, den Song herunterzuladen und ihn so zum Charthit zu machen.

Quelle: ntv.de, AFP/dpa

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