Rindfleischerzeugung geht massiv zurück Tierschutzbund klagt gegen Regierung
19.02.2001, 09:50 UhrDer Deutsche Tierschutzbund hat gegen Verbraucherministerin Renate Künast beim Berliner Landgericht Strafanzeige gestellt. Tierschutzbund-Präsident Wolfgang Apel wirft der Grünen-Politikerin Anstiftung zum Verstoß gegen das Tierschutzgesetz vor. Demnach dürfen Tiere nicht ohne vernünftigen Grund getötet werden. Die Schlachtung zur Marktbereinigung sei keine in diesem Sinne, so der Tierschutzbund.
Die Rindfleischerzeugung in Deutschland hat nach Bekanntwerden der ersten BSE-Fälle einen massiven Einbruch erlebt. Wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte, ging die Produktion bereits im Dezember 2000 um mehr als die Hälfte gegenüber dem gleichen Monat des Vorjahres zurück.
Den Angaben zufolge wurden im Dezember 169.300 Rinder geschlachtet. Das sind 51,4 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Nachdem Ende November die ersten Fälle von Rinderwahn in Deutschland festgestellt worden waren, sank die Menge des erzeugten Rindfleischs ebenfalls binnen Jahresfrist um 50,7 Prozent auf 55.600 Tonnen. Besonders dramatisch war der Rückgang bei der Schlachtung von Kühen: Hier sank die Schlachtmenge um 59,1 Prozent.
In der Bilanz des gesamten Jahres schlug der massive Einbruch des vergangenen Monats noch nicht so stark zu Buche. Hier betrug der Rückgang bei der Schlachttierzahl 5,9 Prozent (3,865 Millionen Tiere). Die Rindfleischerzeugung brach um 5,1 Prozent ein. Das waren aber immer noch 1,25 Millionen Tonnen Fleisch.
Nach Schnell-Tests ist bekannt geworden, dass die nach dem ersten Rinderseuchen-Fall in Sachsen getöteten Rinder aus der Milchviehanlage in Saalhausen nicht an BSE erkrankt waren. Die Tests der 196 Milchkühe sei negativ ausgefallen, erklärte das sächsische Gesundheitsministerium.
Rindfleischexporte nach Nordkorea?
Künast will mit Vertetern Nordkoreas Gespräche über die Lieferung von Rindfleisch in das asiatische Land führen. Es geht dabei um einen Teil des Fleisches der 400.000 Rinder, die im Rahmen des EU-Programms vom Markt genommen werden sollen. Die Ministerin, die sich zunächst ablehnend gegenüber solche Exporte geäußert hatte, will diese an Bedingungen knüpfen: Das Fleisch müsse gerecht verteilt werden, internationalen Hilfsorganisationen müsse Zutritt in das Land gewährt werden.
Quelle: ntv.de