Politik

Proteste gegen Massenschlachtung Tierschutzbund will gegen Vernichtung klagen

Der deutsche Tierschutzbund will gegen die Vernichtung von bis zu 400.000 Rindern klagen. Die Massenschlachtung war von der Regierung zur Stabilisierung des Rindfleischmarktes beschlossen worden.

Tierschutzbund-Präsident Wolfgang Apel sagte dem Kölner "Express": "Die Massentötung ist nicht nur moralisch eine Katastrophe. Sie verstößt auch ganz eindeutig gegen das Tierschutzgesetz." Das Gesetz lasse das Töten von Tieren ohne "vernünftigen Grund" nicht zu, es fehle die Rechtsgrundlage. Der Tierschutzbund habe Juristen mit einer Klageschrift beauftragt.

Auch in der SPD wird gefordert, die Massenschlachtung zu verhindern. Der stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Michael Müller sagte dem "Express", dass zuvor alle Alternativen geprüft werden müssten. Die Vernichtung der Tiere zur Marktbereinigung zeige die Perversion des bestehenden Systems. "Erst wird die Menge erzeugt, dann die Überproduktion beklagt", so Müller.

Das Fleisch der 400.000 Rinder soll nach den Worten von Bundesernährungsministerin Renate Künast möglicherweise doch nicht gänzlich vernichtet werden. Es werde jetzt geprüft, ob ein Austausch des dann BSE-getesteten Fleisches von älteren Kühen mit derzeit eingelagertem Fleisch möglich sei, das nicht auf BSE getestet ist, sagte Künast. Nach bisherigen Berechnungen kämen für diese Austauschaktion rund 70.000 Tiere in Frage, erläuterte die Ministerin.

Sie räumte Klagen gegen die wegen der BSE-Krise beschlossenen Maßnahmen dagegen keine Chancen ein. Bereits für die nächsten Tage seien Stützungskäufe von Rindfleisch geplant.

Die Bundesregierung hatte sich zuvor darauf verständigt, im Rahmen eines EU-Programms 400.000 Rinder aufzukaufen und zu vernichten, um den zusammenbrechenden Rindfleischmarkt zu stützen. Die Schlachtung der Tiere wird insgesamt 647 Mio. DM verschlucken. Davon wird die EU - so das Landwirtschaftsministerium in Berlin - 285 Mio. DM tragen. In den Kosten sind sowohl der Kauf der Rinder, Schlachtung, BSE-Tests und Entsorgung eingeschlossen.

26. BSE-Fall gemeldet

In Baden-Württemberg ist ein weiterer BSE-Fall bestätigt worden. Damit gibt es in Deutschland 26 entdeckte Fälle von Rinderwahn. Das Tier aus dem Landkreis Sigmaringen ist das vierte infizierte Rind in Baden-Württemberg..

Quelle: ntv.de

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