Drahtzieher des 11. September Top-Terrorist gefasst
01.03.2003, 18:12 UhrIn Zusammenarbeit mit Pakistan ist es den USA gelungen, den mutmaßlichen Drahtzieher der Terroranschläge vom 11. September 2001 festzunehmen. Khalid Scheich Mohammed, der auf der FBI-Liste der 22 meistgesuchten Personen der Welt steht, sei zusammen mit zwei weiteren Verdächtigen in Pakistan gefasst worden, bestätigte der pakistanische Informationsminister Scheich Rassid Ahmed gegenüber dem n-tv Partnersender CNN. Für die Ergreifung Mohammeds hatten die USA eine Belohnung von 25 Mio. US-Dollar ausgesetzt.
Das Weiße Haus in Washington gratulierte den Behörden zu dem Fahndungserfolg. Mohammed habe nicht nur bei den Anschlägen vom 11. September eine entscheidende Rolle gespielt, er sei auch bei den Planungen künftiger Attentate von zentraler Bedeutung gewesen, erklärte ein Regierungsvertreter.
Mohammed und seine zwei Komplizen seien in einem Haus in Rawalpindi nahe der Hauptstadt Islamabad gefasst worden worden, erklärte Rassid. Die pakistanischen Ermittler sollen bei der Festnahme von Beamten der US-Kriminalpolizei FBI unterstützt worden sein. Rassid kündigte an, sein Land werde Mohammed an die USA ausliefern. US-Medienberichten zufolge wurde der Festgenommene bereits aus Pakistan gebracht.
El Kaidas Nummer Drei
Mohammed gilt Terrorismus-Experten zufolge als Nummer Drei des Terrornetzwerks El Kaida von Moslemextremist Osama bin Laden. Er soll die Pläne zahlreicher Terrorzellen in aller Welt koordiniert haben. Ein anderer mutmaßlicher El-Kaida-Terrorist in US-Gewahrsam, Abu Subaida, soll ihn bei Verhören direkt mit den Attentaten vom 11. September in Verbindung gebracht haben. Mohammed soll unter anderem für die Geldbeschaffung für die Anschläge gesorgt haben.
Zudem wird dem 37-Jährigen vorgeworfen, 1995 auf den Philippinen die Bombardierung US-amerikanischer Zivilflugzeuge geplant zu haben. Dafür ist Mohammed bereits in den USA angeklagt. Weiterhin wird ihm angelastet, für den Tod von elf französischen Marinetechnikern und mehrerer Pakistaner bei einem Anschlag in Karachi im vergangenen Jahr verantwortlich zu sein.
Ausbildung in den USA
Mohammed wurde in Kuwait geboren, soll inzwischen jedoch die pakistanische Staatsbürgerschaft besitzen. Er gilt als enger Vertrauter bin Ladens. Er ist der Onkel von Ramzi Yousef, der als Drahtzieher des ersten Anschlags auf das World Trade Center 1993 zu lebenslanger Haft verurteilt wurde. In den achtziger Jahren soll Mohammed ein College in den USA besucht haben. Anschließend soll er an eine andere Hochschule in den Vereinigten Staaten gewechselt sein und dort einen Abschluss als Ingenieur gemacht haben.
Bei einem weiteren Festgenommenen soll es sich um den Pakistaner Abdul Qadoos handeln. Pakistanischen Angaben zufolge soll er Verbindungen zu einer terroristischen Organisation haben und in Afghanistan ausgebildet worden sein. Der dritte Mann sei nahöstlicher Herkunft, hieß es. Nähere Angaben zur Identität wurden nicht gemacht.
Mutmaßlicher El-Kaida-Mann im Libanon getötet
Bei der Explosion einer Autobombe in einem Flüchtlingslager bei Sidon im Libanon kam nach Informationen des n-tv Nahost-Korrespondenten Ulrich Sahm der Anführer der El-Kaida-Gruppe im Libanon ums Leben. Der Ägypter Faruk el Masri soll für die regionale Koordination des Terrornetzwerks verantwortlich gewesen sein. Beobachter sprechen von einem gezielten Anschlag.
Die Bombe explodierte offenbar ferngezündet, als Abu Mohammed el Masri auf dem Weg von seinem Laden zur Moschee ging. Zu dem Anschlag bekannte sich eine Organisation Jugend des Bewaffneten Kampfes per Fax an die Nachrichtenagentur Reuters. Darin hieß es, Masri sei als Kopf der Organisation Dschamaat an Nur getötet worden, die für Bombenanschläge im Lager und die Bedrohung prominenter Palästinenser dort verantwortlich sei.
Die Moschee, die der Getötete besuchen wollte, gilt als Versammlungsort von Mitgliedern der Gruppe Osbat el Ansar, die sich auf der US-Liste der Terror-Organisationen findet. Die Regierung des Libanon hat bisher bestritten, dass es Aktivitäten der El Kaida auf seinem Territorium gebe.
Quelle: ntv.de