Im pakistanischen Stammesgebiet Tote bei US-Drohnenangriff
17.01.2010, 10:54 UhrBeim Angriff einer US-Drohne sind im pakistanisch-afghanischen Grenzgebiet mindestens 20 mutmaßliche Rebellen getötet worden. Nach pakistanischen Angaben galt der Angriff einem Unterschlupf der Aufständischen in der Unruheregion Nord-Waziristan. In einer Audiobotschaft trat Pakistans Talibanführer Hakimullah Mehsud derweil Spekulationen entgegen, er sei in den vergangenen Tagen Opfer eines Drohnenangriffs geworden.

Eine ferngesteuerte Drohne der US-Air Force des Typs MQ-1 Predator (Archivbild).
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Der neuerliche Angriff mit der unbemannten Drohne erfolgte im Gebiet von Shaktoi, etwa 40 Kilometer südöstlich von Miranshah, der größten Stadt in Nord-Waziristan. Die Rebellen suchten nach weiteren Opfern in den Trümmern des Gebäudekomplexes, sagte ein pakistanischer Behördenvertreter, der die Zahl von 20 Toten bestätigte; zunächst war von 15 Todesopfern die Rede gewesen. Die Attacke habe offenbar Mehsud gegolten, der sich häufig in dem Gebiet aufhalte.
Mehsud warnt vor Eskalation
Nach einem Drohnenangriff in derselben Gegend am Donnerstag waren aus pakistanischen Sicherheitskreisen Spekulationen über den möglichen Tod von Mehsud laut geworden. Am Samstag sagte der Talibanführer jedoch in einer Audiobotschaft: "Ich lebe, ich bin ok, ich bin nicht verletzt." Zum Zeitpunkt des Angriffs habe er sich nicht in der Gegend aufgehalten.
Zugleich warnte Mehsud, bei weiteren Drohnenangriffen sei die Regierung in Islamabad für jede weitere Eskalation verantwortlich. Bereits am Freitag hatten die Taliban in einer Audio-Botschaft dementiert, dass Mehsud bei dem Angriff am Vortag getötet worden sei.
Hakimullah Mehsud hatte im August die Führung der pakistanischen Taliban, der Tehreek-e-Taliban Pakistan (TTP) übernommen, nachdem sein Vorgänger, Baitullah Mehsud, bei einem Drohnenangriff in Süd-Waziristan getötet worden war. In der Übergangszeit, als der Führungswechsel noch nicht gesichert war, wurde der Tod Baitullah Mehsuds von den Taliban vehement bestritten. Die Taliban in Pakistan verübten seit dem Sommer 2007 eine Serie schwerer Anschläge, zumeist Selbstmordattentate, bei denen rund 3000 Menschen ums Leben kamen.
Quelle: ntv.de, AFP