Politik

Indio-Proteste in Kolumbien Tote und Verletzte

Bei gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen protestierenden Indios und der Polizei sind im Südwesten Kolumbiens nach Angaben der Nationalen Vereinigung der Indios (Onic) mindestens drei Demonstranten getötet worden. Die Polizei hatte nur von einem Todesopfer gesprochen. Zudem wurden einem Bericht des TV-Senders Caracol zufolge etwa 90 Menschen verletzt. Die Unruhen hatten am Dienstag begonnen, als etwa 8000 Indios im Südwesten des Landes die Fernstraße zwischen den Provinzhauptstädten Popayan und Cali blockierten. Auch aus der Provinz Risaralda im Zentrum des Landes wurden Zusammenstöße gemeldet.

Die Demonstranten fordern, dass Präsident Alvaro Uribe ihre Klagen unter anderem zur Vergabe von Landrechten anhören solle. Die Rechte der Ureinwohner würden systematisch missachtet und während der Regierungszeit Uribes seit 2002 seien landesweit etwa 1000 Indios Mordanschlägen zum Opfer gefallen, sagte der Koordinator für Menschenrechte der Gemeinschaft der Indio-Völker in der Provinz Norte del Cauca, Feliciano Valencia.

"Wahllos das Feuer eröffnet"

Onic-Präsident Luis Evelio Andrade warf der Polizei vor, "wahllos das Feuer" auf Demonstranten eröffnet zu haben. Zuvor hatte der Polizeigeneral Orlando Pez den Indios vorgeworfen, mit der marxistischen Rebellengruppe "Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens" (FARC) gemeinsame Sache zu machen. Direkte Beweise für eine solche Zusammenarbeit gab es jedoch zunächst nicht. In Kolumbien wird bei sozialen Protesten schnell der Verdacht geäußert, dahinter steckten in Wahrheit die Rebellen. Das lenkt von den eigentlichen Forderungen ab und erlaubt eine härtere Reaktion des Staates.

Valencia betonte, die Proteste richteten sich auch gegen ein Freihandelsabkommen zwischen Kolumbien und den USA sowie gegen den sogenannten Plan Colombia, der US-Hilfe für die Bekämpfung des Drogenanbaus und der verschiedenen Rebellengruppen umfasst. Der Schwerpunkt liegt dabei auf dem Einsatz von Pflanzengiften gegen die Drogenplantagen sowie der militärischen Bekämpfung der Rebellen. Soziale und wirtschaftliche Entwicklungsaspekte sind zweitrangig. "Wir lassen uns nicht den Mund verbieten und werden zeigen, dass wir uns dieses System nicht aufzwingen lassen", sagte Valencia einem Radiosender.

Quelle: ntv.de

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