Bei einer Flüchtlingstragödie im Mittelmeer vor Malta sind zwei Frauen ums Leben gekommen. Eine der toten Afrikanerinnen sei schwanger gewesen, berichteten italienische Medien. Eine weitere Frau schwebe in Lebensgefahr.

Ein Frachtschiff hatte 28 Flüchtlinge aus dem Meer gerettet, nachdem ihr Boot gesunken war. Nach eigenen Angaben stammen sie aus Somalia und Nigeria. Sie erzählten der Crew von den drei vermissten Frauen, jedoch kam für zwei von ihnen jede Hilfe zu spät, als die Schiffsbesatzung sie schließlich fand. Allein in der vergangenen Nacht seien auf der Mittelmeerinsel etwa 100 Immigranten angekommen, die Aufnahmezentren seien völlig überfüllt, hieß es.

800 Flüchtlinge erreichen Lampedusa

Noch schlimmer ist die Lage auf der süditalienischen Insel Lampedusa. Innerhalb weniger Stunden erreichten fast 800 Flüchtlinge auf sechs Booten die Küsten der Insel. Das größte der Boote sei mit 339 Immigranten besetzt gewesen, darunter 47 Frauen und vier Kinder. Die Flüchtlinge sollen ins Aufnahmezentrum von Lampedusa gebracht werden, "das jetzt vor einem neuen Kollaps steht", schrieb die Nachrichtenagentur Ansa.

Die Regierung von Silvio Berlusconi hatte Ende vergangener Woche angesichts der starken Zunahme illegaler Einwanderer einen umstrittenen nationalen Notstand ausgerufen. Dieser Schritt soll den lokalen Behörden mehr Mittel an die Hand geben, den Ansturm von Bootsflüchtlingen zu bewältigen. Innenminister Roberto Maroni will in allen Landesteilen neue Aufnahmezentren errichten lassen.