Opferzahl gestiegen Trauer in Tschetschenien
30.12.2002, 11:48 UhrZum Gedenken an die Opfer des Bombenanschlags von Grosny ist in Tschetschenien eine dreitägige Trauer angeordnet worden. Der von Moskau eingesetzte Verwaltungschef in der russischen Kaukasusrepublik, Achmed Kadyrow, erließ eine entsprechende Verfügung, mit der alle offiziellen Veranstaltungen und Feiern zum Neujahrsfest abgesagt wurden.
Unterdessen ist die Zahl der Toten bis Montag auf 83 gestiegen. Von den 150 Verletzten befänden sich 15 in kritischem Zustand. Die neuesten Opferzahlen seien "noch nicht endgültig", hieß es bei der Nachrichtenagentur Itar-Tass. Einige der Verletzten wurden nach Moskau und in andere russische Städte ausgeflogen, um die lokalen Krankenhäuser zu entlasten.
Die russische Regierung kündigte ein Soforthilfeprogramm für die Opfer und deren Angehörige an. Demnach sollen die Familien der Getöteten je 100.000 Rubel (rund 3.100 Euro) erhalten. Die Schwerverletzten bekommen 50.000 Rubel, die Leichtverletzten 15.000.
Drei Selbstmordattentäter aus den Reihen tschetschenischer Rebellen hatten am vergangenen Freitag zwei mit Sprengstoff gefüllte Fahrzeuge vor dem Regierungsgebäude in Grosny gezündet. Als Urheber vermuteten die russischen Behörden Anhänger des gestürzten tschetschenischen Präsidenten Aslan Maschadow oder des Rebellenführers Schamil Basajew. Ein Vertrauter Maschadows wies Vorwürfe über eine Verwicklung zurück.
Ein Mitarbeiter aus dem Stab zur Terrorismusbekämpfung, Ilja Schabalkin, sagte gegenüber Itar-Tass, Basajew und der Araber Abu el Walid hätten die Selbstmordattentate angeordnet. Walid ist Mitglied der der Muslimischen Bruderschaft. Einen der Organisatoren des Anschlags, den Araber Abu-Tarik, hätten russische Sicherheitskräfte noch vor Freitag getötet. Dies habe jedoch das Attentat nicht mehr verhindern können, sagte Schabalkin.
Quelle: ntv.de