Merkel erstmals auf Malle Treffen mit Zapatero
31.01.2008, 15:55 UhrSpanien und Deutschland wollen beim Klimaschutz, der Terrorbekämpfung und der Ausländer-Integration enger zusammenarbeiten. Dies vereinbarten der spanische Ministerpräsident Jos Luis Rodrguez Zapatero und Bundeskanzlerin Angela Merkel am Donnerstag bei den 21. deutsch-spanischen Regierungskonsultationen in Palma de Mallorca. Beide bezeichneten die Beziehungen als "äußerst positiv".
Beide Länder wollen gemeinsam in Afrika Projekte für erneuerbare Energien vorantreiben. "Die Gemeinsamkeiten zwischen unseren beiden Ländern sind groß", sagte Merkel. Zudem wollen Spanien und Deutschland die Beziehungen beim Klimaschutz ausbauen. Merkel sagte, sie habe darauf hingewiesen, dass Spanien "sicherlich noch einiges zu tun hat auf dem Weg auch des Kyoto-Abkommens" zur Senkung der Treibhausgase. Dies sei vielleicht vor mehreren Jahren "nicht in der energischen Art" geschehen, wie es nötig gewesen wäre. Sie habe aber den Eindruck, dass die spanische Regierung das Problem sehr ernst nehme.
Merkel sprach sich auch für einen Ausbau der EU-Mittelmeerpolitik aus. Der sogenannte Barcelona-Prozess, der bislang die EU-Kooperation im Mittelmeerraum regelt, "könnte etwas lebendiger sein, etwas intensiviert werden", sagte sie. Deutschland sei bereit, im Mittelmeerraum ebenso Verantwortung zu übernehmen wie die Anrainerstaaten, sagte die Kanzlerin zu den umstrittenen Plänen des französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy für eine Mittelmeerunion.
Zur Frage einer späteren EU-Mitgliedschaft der Türkei hielt sich die Kanzlerin bedeckt. Sie verwies auf den Koalitionsvertrag in Berlin, wonach an den EU-Vereinbarungen festgehalten werde. Die Türkei müsse "sehr dicht an Europa angebunden werden", betonte sie. Zapatero und Merkel bekräftigten auch die Forderungen der großen EU-Wirtschaftsländer nach mehr Transparenz auf den internationalen Finanzmärkten.
Zapatero äußerte sich zurückhaltend zum künftigen Status der südserbischen Provinz Kosovo. "Es muss nach Möglichkeit die Unterstützung aller gefunden werden", sagte er an die Adresse Serbiens. Die spanische Regierung sieht eine Unabhängigkeitserklärung der Provinz Kosovo äußerst zurückhaltend. Sie befürchtet, dass dadurch die Separatisten im spanischen Baskenland oder in Katalonien Auftrieb bekommen könnten.
Leckere Mitbringsel
An dem Treffen im ehemaligen Königspalast La Almudaina nehmen auf beiden Seiten auch mehrere Fachminister teil. Merkel sagte bei der Begrüßung, dass sie das erste Mal auf der Ferieninsel sei, die jedes Jahr von vier Millionen deutschen Urlaubern besucht wird.
Die Bundeskanzlerin konnte mehrere Souvenirs mit nach Deutschland nehmen. So bekam sie von der Stadtverwaltung Palmas eine Lithographie des spanischen Surrealisten Joan Mir (1893-1983) mit dem Titel "Der Flug der Lerche" geschenkt, wie spanische Medien berichteten. Außerdem gab es einen Korb mit mallorquinischen Köstlichkeiten, darunter eine Sobrassada-Paprikastreichwurst, Ensaimada-Hefeschnecken, Ziegenkäse und Olivenöl.
Quelle: ntv.de