Politik

Weltklima-Gipfel Trittin hofft, Greenpeace sieht schwarz

Auf dem Bonner Weltklimagipfel sehen Konferenzpräsident Jan Pronk und Bundesumweltminister Jürgen Trittin (Grüne) trotz aller Skepsis gute Chancen für eine Verständigung."Es ist möglich, dass wir zu einem Ergebnis kommen", sagte Pronk nach ersten Konsulationen mit Ministern in Bonn. "Ich sehe den politischen Willen, einen Durchbruch herbeizuführen."

Ungeachtet ihrer Ablehnung des Kyoto-Protokolls würden die USA den Verhandlungsprozess nicht behindern, betonte der niederländische Umweltminister. Kein Land habe in Bonn erklärt, es wolle kein Ergebnis oder einen Abschluss erst zu einem späteren Zeitpunkt: "Meine Hoffnungen werden von Tag zu Tag größer."

Dagegen glaubt die Umweltorganisation Greenpeace kaum noch an einen Erfolg der Konferenz. Japan, Australien und Kanada, denen eine Schlüsselfunktion bei den Verhandlungen zukommt, versuchten hinter den Kulissen, das Kyoto-Protokoll inhaltlich auszuhöhlen, sagte Greenpeace-Vertreter Bill Hare in Bonn.

Hare sagte, diese Länder hätten sich auf "extreme Hardliner-Positionen" zurückgezogen. Die Vertreterin des World Wildlife Fund sprach von einem "Rückwärts-Lauf-Club", der bereits erzielte Verhandlungserfolge zunichte machen wolle.

Trittin will Japan entgegenkommen

Trittin erwägt in der umstrittenen Frage der Anrechnung von Wäldern auf das Klimaschutzziel unterdessen Zugeständnisse an Japan. Wenn die japanischen Wälder als natürliche Kohlenstoffspeicher angerechnet würden, sei dies unter Umständen besser, als wenn das gesamte Abkommen scheitere, sagte Trittin der Hannoveraner Tageszeitung "Neue Presse".

Nach der Aufkündigung der Vereinbarungen von Kyoto durch die USA kommt Japan im Verhandlungsprozess über die Verminderung der Treibhausgase in den Industriestaaten eine Schlüsselrolle zu. Ohne Japan kann das Klimaschutz-Abkommen nicht ratifiziert werden.

Die Klimaexperten der rund 180 Teilnehmerstaaten trafen am Mittwoch erneut zusammen, um Lösungen in strittigen Fragen zu finden. Erst am Donnerstag wollen sich die Minister in die Verhandlungen einschalten, um parallel zum G 8-Treffen in Genua bis Sonntagabend zu einem Ergebnis zu kommen. Auch in Genua wird der Klimaschutz auf der Tagesordnung stehen.

In Bonn verhandeln 5.000 bis 6.000 Teilnehmer aus etwa 180 Nationen über die Umsetzung des Klimaabkommens.In Kyoto hatten sich die Industriestaaten 1997 konkrete Ziele für den Klimaschutz gesetzt. Danach soll der Ausstoß der wichtigsten Treibhausgase bis 2012 um 5,2 Prozent im Vergleich zu 1990 gesenkt werden.

Quelle: ntv.de

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