Politik

"Keiner wird ihn aufhalten" Trump-Fans halten zu ihrem Idol

Donald Trump am Samstag bei einer Kundgebung in Melbourne, Florida.

Donald Trump am Samstag bei einer Kundgebung in Melbourne, Florida.

(Foto: REUTERS)

Wie Trump selbst sind auch seine Anhänger unbeeindruckt von den schlechten Umfragewerten des US-Präsidenten. "Er hat die Bevölkerung hinter sich", sagt ein Wähler. "Er macht eine hervorragende Arbeit."

Donald Trump hat seinen ersten Monat als US-Präsident hinter sich, trotzdem reichen seine Kontroversen jetzt schon für eine gesamte Amtszeit. Von Querelen innerhalb seines Kabinetts und persönlichen Interessenskonflikten bis hin zu einem Einreiseverbot, das gerichtlich wieder außer Kraft gesetzt wurde.

Positive Aspekte lassen sich bislang nur schwer finden. Es wäre natürlich ungerecht, nach einem Monat ein Fazit zu Trumps Amtszeit zu ziehen. Dennoch ist es verwunderlich, dass Trumps Anhänger trotz der fast täglichen Hiobsbotschaften aus dem Weißen Haus weiter unangefochten hinter ihm stehen.

Wie jüngste Umfragen verdeutlichen, haben sich die Beliebtheitswerte für den 45. Präsidenten der USA nur kaum verändert. Zwar stimmen dem Meinungsforschungsinstitut Gallup zufolge nur 41 Prozent der US-Bevölkerung mit dem Vorgehen ihres Präsidenten überein. Aber das sind nur vier Prozentpunkte weniger als kurz nach seinem Amtsantritt am 20. Januar.

"Die Menschen habe es einfach satt"

Klar ist, dass die Ablehnung und Zustimmung in hohem Maße davon abhängen, ob die Befragten Anhänger der Republikaner oder der Demokraten sind. Unter den republikanischen Wählern hat Trump der Gallup-Umfrage zufolge eine Zustimmung von 87 Prozent. Vor vier Wochen waren es 89 Prozent – der Rückgang ist also minimal. Für viele seiner Anhänger liegt die Schuld an den aktuellen Unruhen innerhalb der Regierung nicht bei Trump und seinem Kabinett, sondern vielmehr bei der angeblich voreingenommenen Berichterstattung der Medien sowie den demokratischen Abgeordneten im US-Kongress.

"Er ist erst einen Monat im Amt und die Demokraten im Kongress haben jeden seiner Schritte bekämpft", sagt der 59 Jahre alte Trump-Wähler Randy Smith, der in der Nähe von Bend in Oregon wohnt. "Ich glaube, die Menschen, die ihn unterstützen, haben es einfach satt."

Auf seine Anhänger kann Trump sich verlassen. Sie bilden allerdings nur ungefähr die Hälfte der USA ab.

Auf seine Anhänger kann Trump sich verlassen. Sie bilden allerdings nur ungefähr die Hälfte der USA ab.

(Foto: imago/UPI Photo)

Die Pressekonferenz am vergangenen Donnerstag sowie Trumps Auftritt in Florida am Samstag zeigten überdeutlich, dass der Präsident wie schon im Wahlkampf genau diese Stimmung aufgreift. Was viele Beobachter als Ablenkungsmanöver werteten, ist bei seinen Anhängern die einhellige Meinung. Trump sagte über die Medien: "Wir müssen darüber reden, um herauszufinden was los ist, denn die Presse ist außer Kontrolle."

Viele Trump-Anhänger finden solche Aussagen nicht weiter bemerkenswert. "Ich unterstütze ihn zu 100 Prozent", sagte die 42-jährige Richelle Kirk aus West Virginia der Zeitung "USA Today", nachdem sie die Pressekonferenz gesehen hatte. Während der Kundgebung in Florida verschärfte Trump seine Angriffe auf die Medien noch. Diese würden "eine falsche Geschichte nach der anderen veröffentlichen". Die Vielzahl von Berichten über angebliche Unruhen innerhalb des Weißen Hauses bezeichnete Trump als Erfindungen der "unehrlichen" Medien.

"Die Medien tun so, als wäre seine Präsidentschaft jetzt schon ein Misserfolg, weil die Mauer noch nicht gebaut worden ist, Obamacare noch nicht ersetzt wurde und er das Steuerrecht noch nicht verändert hat. Bei der Herrschaft des Pöbels auf der linken Seite wird mir schlecht", sagt Randy Smith.

"Er hat die Bevölkerung hinter sich"

James Coyne, der in Charlotte im Bundesstaat North Carolina zuhause ist, wiederholte Trumps Aussage, dass die Medien und nicht die Demokraten die wahre Oppositionspartei in den USA sei. "Ich finde, er macht eine hervorragende Arbeit, besonders in Anbetracht einer noch nie dagewesenen und unnachgiebigen Feindseligkeit der Medien ihm gegenüber", so Coyne.

Smith ist ebenfalls davon überzeugt, dass Trump eine gute Arbeit abliefert und nur Interessen zum Wohle des Landes verfolgt. "Ich glaube, ehrlich gesagt, dass, sollte er die Chance bekommen, er unserem Land enorm helfen wird. Ich bin nur besorgt, dass die Linksgerichteten ihm das nicht erlauben werden", so Smith.

Trump selbst hat kurzerhand alle Umfragen, die ihm negative Werte bescheinigen, als "fake news" bezeichnet. Es gibt tatsächlich Umfragen, denen zufolge eine Mehrheit der Amerikaner Trumps Politik gut findet, zuletzt Rasmussen Reports. Im Durchschnitt aller Umfragen schneidet der Präsident mit einer Zustimmung von 45 Prozent und einer Ablehnung von 50,2 Prozent jedoch schlecht ab.

Zudem ist Trumps Zustimmung von 41 Prozent in der Bevölkerung während des ersten Monats seiner ersten Amtszeit der schlechteste Wert, den Gallup seit dem Zweiten Weltkrieg für US-Präsidenten erhoben hat. Zum Vergleich: Bei Barack Obama waren es 64 Prozent in Februar 2009. George W. Bush brachte es im Februar 2001 auf 62 Prozent.

Genau wie er selbst zeigen sich Trumps Anhänger jedoch unbeeindruckt von Umfragewerten. "Er hat die amerikanische Bevölkerung hinter sich", glaubt Coyne und spricht damit zweifellos aus, was viele Trump-Anhänger denken. "Das sind seine einzigen Freunde in Washington, nicht der Kongress, nicht die Republikaner, nicht die Demokraten, nicht die Medien und nicht Russland. So lange 63 Millionen Amerikaner hinter ihm stehen, wird ihn keiner aufhalten."

Quelle: ntv.de

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