"Fake News" Trump sagt, warum er die Medien beschimpft
23.05.2018, 13:54 Uhr
Ohne Kameras verhalte er sich wie vor der Kamera, sagt die TV-Journalistin Lesley Stahl über Donald Trump.
(Foto: imago/UPI Photo)
Die Medien sind das vermutlich wichtigste Feindbild von US-Präsident Donald Trump, immer wieder bezeichnet er sie als "Fake News". Einer Journalistin hat er erzählt, warum er die Presse stets schlechtmacht.
Die Vermutung lag nahe, doch der US-Präsident selbst hat sie bestätigt: Donald Trump greift die Medien nicht an, weil er wirklich etwas an ihnen auszusetzen hat, sondern weil er sie als Feinde ansieht. So jedenfalls berichtet es die US-amerikanische TV-Journalistin Lesley Stahl aus einem Gespräch mit Trump.
Stahl erzählte, wie sie sich vor der Aufzeichnung eines Interviews im November 2016 mit Trump unterhalten habe. Auch ohne laufende Kameras habe er angefangen, auf die Medien zu schimpfen. Sie habe ihn daraufhin gefragt, warum er das mache, das sei doch langweilig und schließlich habe er die Wahl gerade gewonnen. Trump habe geantwortet: "Ich mache das, um euch alle zu diskreditieren, um euch zu erniedrigen, damit niemand euch glaubt, wenn ihr negative Geschichten über mich schreibt."
Lesley Stahl arbeitet für den Sender CBS News. Über ihre Begegnung mit Trump erzählte sie am vergangenen Montag bei einer Verleihung eines Journalistenpreises in New York. "Er ist ohne Kamera exakt genauso wie vor der Kamera", sagte Stahl dabei über Trump.
Trump bezeichnet kritische Medien wie CNN, die "New York Times" oder die "Washington Post" durchweg als "Fake News" und hat den Begriff damit umdefiniert. Eigentlich meint "Fake News" bewusst platzierte Falschmeldungen. Trump dagegen bezieht den Begriff auf Medien, denen er vorwirft, grundsätzlich falsch zu berichten. Im vergangenen Jahr behauptete er sogar, das Wort "fake" komme von ihm. "Ich glaube, einer der besten Begriffe, die ich erfunden habe, ist 'fake'", sagte er in einem Interview mit seinem Parteifreund Mike Huckabee, dem Vater seiner Sprecherin Sarah Sanders.
Umfragen legen nahe, dass Trumps Strategie erfolgreich zu sein scheint: Die "Washington Post" zitiert eine Umfrage vom April, nach der drei von vier US-Bürgern glauben, dass etablierte Medien "Fake News" berichten.
Quelle: ntv.de, hvo