Politik

Mit Schädelbruch Tsvangirai aus Haft entlassen

Nach der Freilassung des schwer verletzten simbabwischen Oppositionschefs Morgan Tsvangirai hat am Mittwoch eine Protestwelle gegen die Regierung des südafrikanischen Staates eingesetzt. Auch die Afrikanische Union (AU) äußerte sich "sehr besorgt" über die schwere Krise.

Die Regierung in Harare wies dagegen die Kritik als unbegründet zurück und warnte "Unruhestifter" vor weiteren harten Reaktionen. Während der südafrikanische Rundfunk über vereinzelte Krawalle im Lande berichtete, wurden erste Details über die Misshandlung von Tsvangirai bekannt. Er war am Mittwochmorgen schwer verletzt aus dreitägiger Haft freigekommen und berichtete über gezielte Polizei-Willkür.

"Sie warteten schon auf mich. Bevor ich wusste, wie mir geschah, wurde ich geschlagen; sie hatten die Absicht, so viel Schaden wie möglich zuzufügen", sagte er Reportern vom Krankenbett aus. Die Polizei stellte die Bewachung der Festgenommenen im Krankenhaus ein, so dass die Bewegung für Demokratischen Wandel (MDC) - deren Vorsitzender Tsvangirai ist - ihn und andere Festgenommene als freigelassen ansah. Ein Anwalt des Politikers erklärte aber, damit sei der Fall nicht beendet. Der Staat könne jederzeit eine neue Vorladung aussprechen.

Tsvangirai war am Sonntag auf dem Weg zu einer Protestveranstaltung festgenommen und so schwer misshandelt worden, dass er seit Dienstag auf der Intensivstation eines Hospitals medizinisch versorgt werden musste. Er erklärte, er habe viel Blut verloren. Neben Prellungen am ganzen Körper habe er einen gebrochenen Arm und eine Kopfverletzung. Erste Untersuchungen bestätigten den Verdacht auf eine Schädelfraktur.

Tsvangirai gilt als wichtigster Herausforderer des seit 27 Jahren zunehmend autokratisch herrschenden Präsidenten Robert Mugabe. Seine Festnahme sowie die brutale Niederschlagung der geplanten Protestveranstaltung hatten weltweit massive Kritik ausgelöst.

Der AU-Vorsitzende, Ghanas Präsident John Kufuor, betonte: "Die Situation ist sehr kompliziert, und ich wünschte, ich hätte eine Lösung dafür. Afrika ist sehr besorgt über die Lage in Simbabwe."

In Deutschland hat der SPD-Vorsitzende Kurt Beck die internationale Gemeinschaft aufgefordert, von der Regierung Mugabe stärker als bisher ein Ende der politischen Unterdrückung der Opposition zu fordern. Nach Protesten von den USA, der UN und der Europäischen Union hatte sich auch Südafrika am Mittwoch besorgt erklärt, eine Verurteilung der Regierung von Präsident Mugabe aber vermieden.

Quelle: ntv.de

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