US-Staatssekretärin Tsvangirai hat gewonnen
24.04.2008, 19:19 UhrOppositionsführer Morgan Tsvangirai hat die Präsidentenwahlen in Simbabwe nach Auffassung der US- Staatssekretärin Jendayi Frazer klar gewonnen. Es gebe einen klaren Wahlsieger, sagte die Staatssekretärin im US-Außenministerium im südafrikanischen Pretoria, wie der britische Rundfunksender BBC berichtete. Frazer forderte die Regierung von Präsident Robert Mugabe auf, die Wahlergebnisse so schnell wie möglich bekanntzugeben.
Die US-Staatssekretärin sagte, es sei Zeit, dass sich der Weltsicherheitsrat der eskalierenden Krise annehme. Mit Sorge verfolgten die USA die zunehmenden Berichte über eine Zunahme der brutalen Übergriffe gegen Oppositionelle und weitere Menschenrechtsverletzungen in Simbabwe.
Die oppositionelle Bewegung für Demokratischen Wandel (MDC) hatte Tsvangirai mit 50,3 Prozent der Stimmen zum Wahlsieger erklärt. Die Regierung besteht jedoch auf einer Stichwahl. Diese sei nötig, da die MDC knapp unter 50 Prozent liege. Das Ergebnis lässt knapp vier Wochen nach der Wahl vom 29. März noch auf sich warten. Die MDC lehnt eine weitere Wahlrunde ab und fordert die Bekanntgabe des Ergebnisses.
Hafenarbeiter mit Zivilcourage
Frazer, die in der Region Druck auf afrikanische Regierungen machen wollte, um eine umstrittene chinesische Waffenlieferung für Simbabwe zu blockieren, lobte die Rolle der Gewerkschaften in der Affäre. Die große chinesische Reederei China Ocean Shipping Company (COSCO) hatte das Schiff "An Yue Jiang" mit dem Heimathafen Guangzhou (Kanton) in Südchina zurückbeordert, weil sich die Hafenarbeiter in verschiedenen afrikanischen Küstenstädten nach einem Aufruf des internationalen Verbandes der Transportarbeiter (ITF) geweigert hatten, die brisante Ladung zu löschen. Daraufhin hatten die chinesischen Behörden das Schiff zurückbeordert.
Peking verteidigt erneut seine Militärlieferungen an das Regime von Präsident Mugabe. Die Sprecherin des Außenministeriums, Jiang Yu, sagte vor der Presse in Peking, die chinesischen Militärexporte stünden im Einklang mit den Regeln für Mitglieder des Weltsicherheitsrates. Weil aber Simbabwe die Fracht nicht annehmen könne, habe das betroffene Unternehmen entschieden, den Frachter zurückzurufen. Auf die Forderung der US-Regierung, die Waffenlieferung zu stoppen, sagte die Sprecherin: "Einige Leute in den USA sind immer kritisch und spielen sich als Weltpolizisten auf, was vom Rest der Welt nicht begrüßt wird."
Klares Wort unter Christen
Das Kinderhilfswerk terre des hommes forderte unterdessen Papst Benedikt XVI. dazu auf, im Konflikt in Simbabwe einzugreifen. In einem offenen Brief bat die Organisation nach eigenen Angaben vom Donnerstag das Oberhaupt der katholischen Kirche darum, in den afrikanischen Krisenstaat zu reisen und Präsident Mugabe als bekennenden Christen zu ermahnen, "keine Gewalt anzuwenden, die Krise im Land anzuerkennen und den freien Willen der Bürger zu respektieren". Der Papst solle sich vor Ort für politische Reformen, Gerechtigkeit und Meinungsfreiheit einsetzen. Menschenrechtsgruppen sowie die Opposition und verschiedene Religionsgemeinschaften haben in den vergangenen Wochen mehrfach eine Intervention von außen gefordert.
Quelle: ntv.de