Politik

Attentat in Simbabwe geplant Tsvangirai verschiebt Rückkehr

Wegen Morddrohungen hat der simbabwische Oppositionsführer Morgan Tsvangirai nach Angaben seiner Anhänger seine geplante Rückkehr nach Simbabwe verschoben. Eine "glaubwürdige Quelle" habe die Bewegung für Demokratischen Wandel (MDC) über ein geplantes Attentat informiert, sagte Parteisprecher George Sibotshiwe.

Tsvangirai werde aber "so bald wie möglich" nach Hause zurückkehren, um sich auf die Stichwahl am 27. Juni vorzubereiten. Tsvangirai hat sich seit der ersten Wahlrunde am 29. März zumeist im Ausland aufgehalten, weil sein Leben in Gefahr schien.

Keine neuen Beobachter

Die Behörden in Simbabwe haben unterdessen Forderungen der Opposition und der internationalen Gemeinschaft zurückgewiesen, für die zweite Runde der Präsidentenwahl zusätzliche unabhängige Beobachter ins Land zu lassen. "Die Einladungen, die wir zu Beginn der Wahlen aussprachen, sind immer noch gültig. Es gibt keine weiteren", zitierte die amtliche Zeitung "The Herald" Außenminister Simbarashe Mumbengegwi.

Tsvangirai, der Sieger der ersten Runde vom 29. März, hatte sich zu einer Stichwahl gegen Amtsinhaber Robert Mugabe nur unter der Bedingung bereit erklärt, dass internationale Experten über ihren fairen Ablauf wachen. Der Chef der MDC befürchtet massive Wahlfälschungen.

Für die erste Runde hatte Simbabwe lediglich Beobachterteams regionaler Organisationen sowie aus China, Russland und dem Iran zugelassen, mit denen Mugabe weitgehend gute Beziehungen unterhält. Teilnehmen durfte auch eine Handvoll unabhängiger örtlicher Organisationen. Mehrere Mitglieder hätten aber bereits ihre Mitarbeit bei der Stichwahl aufgekündigt, da sie nach einer Reihe von Übergriffen zu große Angst hätten, berichtete das Netzwerk ZESN, eine der Organisationen. Laut ZESN wurden Dutzende seiner Wahlbeobachter seit dem ersten Durchgang von mutmaßlichen Mugabe-Anhängern angegriffen.

Chinesische Waffen angekommen

Eine für Simbabwe bestimmte chinesische Waffenladung ist unterdessen nach Medienberichten trotz internationaler Boykottaufrufe in dem afrikanischen Krisenstaat eingetroffen. Die südafrikanische Zeitung "The Weekender" berichtet, die Regierung von Präsident Robert Mugabe habe den Erhalt der 77 Tonnen schweren Fracht bestätigt. Sie bestand aus drei Millionen Schuss Munition für Kalaschnikow-Sturmgewehre, 3000 Granaten sowie 1500 Panzerfäusten und befand sich an Bord des Frachters "An Yue Jiang".

Nach einem Bericht der mosambikanischen Zeitung "Canal de Moambique" hat ein Schiff der südafrikanischen Marine den Frachter auf Anordnung von Präsident Thabo Mbeki auf hoher See aufgetankt. Der Frachter habe dann in Pointe Noire (Kongo) die Ladung gelöscht. Die simbabwische Regierung dagegen behauptet, die Waffen seien in Angola gelöscht und dann per Flugzeug nach Harare geflogen worden. Über ähnliche Informationen hatte die Zeitung "Mail & Guardian" berichtet. Ein Sprecher von Präsident Mbeki tat die Vorwürfe über ein Auftanken des Frachters durch die Marine als Propaganda ab.

Kritik an Lieferung

Der Frachter wollte seine Ladung ursprünglich in Südafrika löschen. Dies scheiterte aber unter anderem an einem Boykott der Hafenarbeiter. Angesichts der Gewalt in Simbabwe nach der Wahl vom 29. März hatten mehrere Länder kritisiert, die Waffen könnten gegen die Bevölkerung eingesetzt werden. Der Vorsitzende des regionalen Staatenverbunds SADC, Sambias Präsident Levy Mwanawasa, rief die Mitgliedsländer - auch Angola - auf, nicht beim Transport zu helfen.

Vor knapp einem Monat gab das Außenministerium in Peking bekannt, dass die Reederei China Ocean Shipping Company das Schiff nach China zurückbeordern wolle. Gleichzeitig verteidigte das Ministerium die Lieferung als "völlig normalen Handel mit Militärgütern".

Quelle: ntv.de

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