Problem PKK Türkei drängt USA
25.04.2006, 15:48 UhrDie Türkei hat die US-Regierung zu größerer Unterstützung gegen Angriffe kurdischer Rebellen aus dem Nordirak aufgefordert. Ankara erwarte "viel mehr Zusammenarbeit", sagte der türkische Außenminister Abdullah Gül am Dienstag nach einem Gespräch mit seiner US-Kollegin Condoleezza Rice in Ankara. Die Kurdische Arbeiterpartei PKK, die auch von den USA als Terrororganisation eingestuft werde, nutze das Machtvakuum im Nordirak aus, um der Türkei zu schaden.
Rice vertrat die Ansicht, dass das PKK-Problem in Zusammenarbeit mit der neuen irakischen Regierung gelöst werden müsse. Die türkische Armee hat jüngst mit Truppenverstärkungen an der Grenze zum Irak eine Frühjahrsoffensive eingeleitet und auch eine Verfolgung von PKK-Kämpfern in den Nordirak hinein nicht ausgeschlossen. Nach türkischen Regierungsangaben erwartet Ankara von Washington mehr als nur nachrichtendienstliche Zusammenarbeit.
Mit Blick auf das iranische Nuklearprogramm warf Rice dem Regime in Teheran vor, den Iran immer mehr von der internationalen Gemeinschaft zu isolieren. Dennoch gebe es weiterhin Hoffnung auf eine friedliche Lösung. "Ich sehe nicht, dass die diplomatischen Mittel erschöpft sind", sagte Rice in einem Interview mit dem griechischen Fernsehen (NET). "Wir sind noch am Anfang. Die Verhandlungen EU-Iran und Russland-Iran waren eine Phase. Zu dieser wollen wir gerne zurück. Jetzt sind wir aber auf einer anderen Ebene angekommen, die des Weltsicherheitsrates."
Für eine diplomatische Lösung sprach sich auch Gül aus. Ankara befürchtet, dass ein Militärschlag zu einer weiteren Destabilisierung in der Region führen würde. Der Westen verdächtigt den Iran, unter dem Deckmantel der zivilen Nutzung der Kernenergie Atombomben entwickeln zu wollen. Der Weltsicherheitsrat forderte Teheran ultimativ auf, bis zu diesem Freitag seine jüngst wieder aufgenommene Urananreicherung zu stoppen.
Rice, die vor der Türkei auch Griechenland einen kurzen Besuch abgestattet hatte, wird an diesem Mittwoch zu einem informellen Treffen der NATO-Außenminister nach Bulgarien weiterreisen. Im Zentrum Athens hatten mehrere tausend linksgerichtete Demonstranten gegen den Besuch von Rice protestiert. Dabei kam es nach Fernsehberichten zu Ausschreitungen.
Quelle: ntv.de