Kritik an Wahlsieger Rutte Türkei warnt Europa vor Religionskriegen
16.03.2017, 15:39 Uhr
Der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu warnt vor Religionskriegen in Europa.
(Foto: AP)
Der türkische Präsident legt nach: Zwischen der Türkei und Europa sieht Erdogan den "Kampf zwischen dem Kreuz und dem Halbmond". Außenminister Cavusoglu bezeichnet den niederländischen Wahlsieger Rutte erneut indirekt als Faschisten und stößt eine Drohung aus.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat Deutschland vorgeworfen, eine gegen sein Land gerichtete Kampagne in Europa anzuführen. Zudem kritisierte das Staatsoberhaupt bei einer Wahlkampfveranstaltung in der Provinz Sarkarya das Kopftuch-Urteil des Europäischen Gerichtshofs in scharfer Form: "Die haben einen Kampf zwischen dem Kreuz und dem Halbmond angefangen, es gibt keine andere Erklärung." Nach dem Urteil können Firmen ihren Mitarbeiterinnen unter bestimmten Umständen das Tragen von Kopftüchern untersagen.
Namentlich wandte sich Erdogan auch gegen den niederländischen Ministerpräsidenten Mark Rutte. Dieser habe die Freundschaft von Ankara verloren, sagte er unter Anspielung auf die Verbote von Wahlkampfauftritten türkischer Minister in den Niederlanden. Auch Außenminister Mevlüt Cavusoglu keilte erneut gegen Rutte. "Schaut, es gibt keinen Unterschied zwischen den Sozialdemokraten und dem Faschisten Wilders, es ist die gleiche Mentalität", sagte Cavusoglu laut der Nachrichtenagentur Anadolu mit Blick auf den Rechtspopulisten Geert Wilders. Mit "Sozialdemokraten" meinte Cavusoglu offenbar die rechtsliberale VVD Ruttes.
Cavusoglu warnte vor dem Zerfall Europas. "Wohin geht ihr, wohin führt ihr Europa? Ihr habt begonnen, Europa aufzulösen und es an den Rand des Abgrunds zu führen", sagte Cavusoglu an die europäischen Politiker gerichtet. "Bald werden Religionskriege in Europa ausbrechen." Cavusoglu kündigte zudem weitere Schritte gegen die Niederlande an und sagte: "Wir können uns mit denen nicht befassen, als wären wir Schmarotzer. Der Türke ist nirgendwo ein Schmarotzer."
Europa werde schon lernen, wie man mit der Türkei umzugehen habe, sagte Cavusoglu weiter. Ansonsten werde die Türkei es Europa beibringen. "Ihr werdet von eurem befehlenden Diskurs absehen. Die Türkei befiehlt", sagte er. Die Türkei sei die "Umma", die weltweite Gemeinschaft von "zwei Milliarden" Muslimen. "Deshalb könnt Ihr mit der Türkei nicht im Befehlston sprechen. Ihr müsst anständig reden, Ihr könnt um etwas bitten." An die EU-Staaten gerichtet drohte Cavusoglu auch mit der Aufkündigung des Flüchtlingspakts.
Quelle: ntv.de, nsc/ara/AFP/rts/dpa