Politik

Hisbollah sucht Eskalation Türkei will Libanon helfen

Machtlos: Ministerpräsident Hariri hat die Unterstützung der Hisbollah verloren.

Machtlos: Ministerpräsident Hariri hat die Unterstützung der Hisbollah verloren.

(Foto: dpa)

Angesichts der anhaltenden Krise im Libanon schaltet sich die Türkei in die Krise ein. Gemeinsam mit Syrien und Katar sucht die türkische Regierung eine Lösung, um ein Übergreifen des Konflikts zu verhindern. Im Libanon gibt sich die Hisbollah wenig kompromissbereit. Geplante Gespräche zur Bildung einer Regierung müssen verschoben werden.

Die Türkei will bei der Überwindung der Regierungskrise im Libanon helfen. Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan reiste zu einem Treffen mit dem syrischen Staatsschef Besar Assad und dem Emir von Katar, Scheich Hamad bin Khalifa al-Thani, in die syrische Hauptstadt Damaskus. Vergangene Woche hatte Erdogan bereits mit dem libanesischen Ministerpräsidenten Saad Hariri konferiert. Erdogan sagte, die Türkei sei zur Beteiligung an einer von Frankreich vorgeschlagenen internationalen Kontaktgruppe zum Thema Libanon bereit.

Auch Außenminister Ahmet Davutoglu sagte, sein Land unterstütze den Vorschlag Frankreichs. Allerdings müsse darauf geachtet werden, dass auch Syrien und der Iran eingebunden würden. Die Türkei befürchtet, dass neue Instabilität im Libanon auf die ganze Region ausstrahlen könnte.

Machtvoll: Hisbollah-Führer Nasrallah entscheidet über Wohl und Wehe im Land.

Machtvoll: Hisbollah-Führer Nasrallah entscheidet über Wohl und Wehe im Land.

(Foto: dpa)

Hariris Regierung war vergangene Woche nach dem Rücktritt der Minister der schiitischen Hisbollah-Miliz kollabiert. Auslöser für die neuen politischen Spannungen in Beirut war die bevorstehende Veröffentlichung der Anklageschrift eines UN-Tribunals, das die Ermordung des früheren Premiers Rafik Hariri, den Vater des noch amtierenden Regierungschefs, untersucht hatte. Berichten zufolge sollen führende Hisbollah-Mitglieder angeklagt werden.

Beratungen verschoben

Die für heute geplanten Beratungen zur Bildung einer Regierung der nationalen Einheit sind unterdessen wegen zu großer Differenzen verschoben worden. Staatspräsident Michel Suleiman vertagte kurzfristig den Beginn der Beratungen mit Vertretern der verfeindeten Parteien um eine Woche. Der Generalsekretär der mit Syrien und dem Iran verbündeten schiitischen Hisbollah-Bewegung, Hassan Nasrallah, hatte am Sonntagabend noch einmal Öl ins Feuer gegossen. In einer Ansprache, die der Hisbollah-Fernsehsender Al-Manar übertrug, erklärte er, seine Partei und ihre Verbündeten seien nicht bereit, Saad Hariri als neuen Ministerpräsidenten zu akzeptieren.

Staatschef Suleiman will aber das Ergebnis des für den Nachmittag geplanten Krisentreffens zwischen der Türkei, Syrien und Katar in Damaskus allerdings abwarten.

Knackpunkt sind weder politische Divergenzen noch die Besetzung von Ministerposten. Die Hisbollah will nur dafür sorgen, dass ihre Funktionäre nicht vor dem UN-Tribunal für die Aufklärung des Mordes an Hariris Vater angeklagt und verurteilt werden.

Quelle: ntv.de, dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen