Erdogan bleibt nach Protesten hart Türkische Polizei nimmt Deutschen fest
06.06.2013, 19:26 Uhr
Mit Barrikaden blockieren Demonstranten die Straßen Istanbuls.
(Foto: picture alliance / dpa)
Der türkische Ministerpräsident Erdogan gibt nicht nach: Er will das Bauprojekt in dem zum Symbol der türkischen Protestbewegung gewordenen Gezi-Park umsetzen. In Istanbul werden unterdessen demonstrierende Ausländer festgenommen, darunter ein Deutscher.
Ungeachtet der schweren Proteste hält der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan an einem heftig umstrittenen Bauprojekt im Istanbuler Gezi-Park fest. Zugleich beschuldigte er erneut Linksextremisten, hinter den Protesten zu stecken.
In Istanbul demonstrierten derweil erneut Zehntausende Menschen rund um den zentralen Taksim-Platz gegen Erdogan. Die Protestwelle hatte sich an der brutalen Räumung eines Protestlagers im Gezi-Park entzündet. Inzwischen richten sich die Demonstrationen vor allem gegen den als immer autoritärer empfundenen Kurs Erdogans und seiner islamisch-konservativen AKP.
Die türkische Polizei nahm bei Einsätzen gegen Demonstranten auch Ausländer fest, darunter einen Deutschen. Ihnen werde vorgeworfen, sich als Provokateure unter die Protestierer gemischt zu haben.
Über die Festnahmen gab es allerdings unterschiedliche Berichte. Die Zeitung "Radikal" meldete, unter den Festgenommenen seien Studenten des Erasmus-Programms der Europäischen Union. Die Zeitung "Zaman" meldete, bei ihnen seien Gaskartuschen und Feuerwerkskörper gefunden worden. Einige hätten Diplomatenpässe. Die islamistische Zeitung "Yeni Akit" präsentierte ihren Lesern den Fall auf der ersten Seite als Beleg für einen versuchten Anschlag und die Einmischung des Auslands.
Die Zahl der Toten bei den Protesten erhöhte sich unterdessen auf vier. Ein Polizist war demnach in der Provinz Adana von einer im Bau befindlichen Brücke in den Tod gestürzt, als er Protestteilnehmer verfolgte.
Quelle: ntv.de, dpa