Ohne Armenier, ohne Darfur UN-Ausstellung zensiert
01.05.2007, 14:52 UhrDie Türkei hat die Vereinten Nationen zur Änderung einer Ausstellung über den Völkermord in Ruanda gezwungen. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon eröffnete die Bilderschau am Montag (Ortszeit) in New York mit dreiwöchiger Verspätung, ein Bezug zu den Massakern an Armeniern in der Türkei während des Ersten Weltkrieges wurde entschärft.
"Diese Ausstellung zeigt die Lehren, die wir aus dem Völkermord in Ruanda gezogen haben. Sie versucht nicht, historische Urteile über andere Themen zu fällen", sagte Ban. Er forderte, die Ereignisse nie zu vergessen und alles zu tun, um einen weiteren Völkermord zu verhindern. Die anhaltenden Massaker in der westsudanesischen Krisenregion Darfur erwähnte er nicht.
In Regierung in Ankara hatte eine Textpassage kritisiert, in der es hieß: "Nach dem Ersten Weltkrieg, in dem eine Million Armenier in der Türkei ermordet wurden, drängte der polnische Rechtsanwalt ...". In der überarbeiteten Fassung ist nicht mehr von der "Türkei" die Rede, sondern vom "Osmanischen Reich", aus dem die Türkei später hervorging. Die Zahl von einer Million ermordeten Armeniern wurde gestrichen. Die Türkei geht von niedrigen Zahlen aus und bestreitet, dass es sich bei den Geschehnissen um einen systematischen Völkermord gehandelt hat.
Vor drei Wochen war die von der Menschenrechtsorganisation Aegis Trust in Großbritannien erstellte Fotoschau am UN-Hauptsitz in New York zunächst wieder abgebaut worden. Eigentliches Anliegen der Ausstellung ist die Erinnerung an den Genozid in Ruanda, bei dem 1994 mehr als 800.000 unschuldige Menschen ums Leben kamen.
Quelle: ntv.de