Politik

Anruhen in Bagdad UN-Mitarbeiter ziehen ab

Bei einer heftigen Gas-Explosion in der Innenstadt von Bagdad sind am Abend mindestens ein Zivilist getötet und acht Menschen verletzt worden. Der arabische TV-Sender El Dschasira zeigte Bilder vom Ort der Detonation. Die Feuerwehr bemühte sich, einen Großbrand zu löschen, der nach der Explosion in mehreren Gebäuden ausgebrochen war. Ein Anschlag kann zur Zeit nicht ausgeschlossen werden.

In der Nähe des Explosionsortes in einem Wohn- und Geschäftsviertel gibt es weder einen amerikanischen Stützpunkt noch offizielle Gebäude. Laut El Dschasira handelt es sich bei dem Toten um einen Teeverkäufer, der auf der Straße arbeitete.

Seit Wochenbeginn hat die Zahl der Angriffe auf zivile Ziele im Irak zugenommen. In einem Palmenhain neben der Bagdader Universität waren mehrere Raketen niedergegangen. In der Nacht zum Donnerstag explodierte eine Mine unter einer Fußgängerbrücke. In der Nähe der westirakischen Stadt Falludscha beschädigte ein Sprengsatz am Donnerstag einen Frachtzug mit Gütern für die US-Armee. Dies war bereits der zweite Anschlag dieser Art innerhalb einer Woche.

Saddams Ex-General im Visier

Der Saddam-Vertraute und frühere irakische Vizepräsident Isset Ibrahim el Duri soll für einige der Anschläge im Irak verantwortlich sein. Diese Einschätzung traf das US-Verteidigungsministerium, das sich auf die Befragungen von Gefangenen stützt.

Der ehemalige Vizepräsident ist zwar General, verfüge aber nur über begrenzte militärische Erfahrung und sei seit Jahren schwer krank. Er gehört zu den wenigen früheren Regimegrößen auf der US-Liste der 55 meistgesuchten Iraker, die von den Amerikanern noch nicht festgenommen oder getötet wurden.

UN ziehen ab

Die UN ziehen vorübergehend alle ausländischen Mitarbeiter aus Bagdad ab. Sie sollen zu einer Besprechung über den weiteren Einsatz nach Jordanien reisen, sagte eine UN-Sprecherin. Von einer Evakuierung wollte sie nicht sprechen. Die im Norden des Irak stationierten ausländischen UN-Helfer sollen bleiben. Die USA hatten nach dem Bombenanschlag auf das Gebäude des Internationalen Roten Kreuzes an ausländische Helfer appelliert, ihre Arbeit fortzusetzen.

Zahlreiche Festnahmen

Die irakische Zeitung "Al-Sabah" schrieb am Donnerstag, in der nordirakischen Kurdenregion seien in den vergangenen Wochen mehrere Araber festgenommen worden, "die Terror-Operationen geplant hatten ". Neue Angriffe auf US-Stützpunkte habe es unter anderem in der Nähe der Stadt Samarra und nahe der syrischen Grenze gegeben. Über mögliche Opfer wurde nichts bekannt.

Irak-Hilfe ohne Rückzahlung

Der US-Kongress schwenkte unterdessen in der Frage der Irak-Hilfe auf die Linie des Weißen Hauses ein. Wie die "Washington Post" am Donnerstag berichtete, stimmten führende Senatoren nun doch dafür, dem Irak eine Aufbauhilfe in Höhe von 18,4 Mrd. US-Dollar zu gewähren, die nicht zurückgezahlt werden muss. Der Senat hatte ursprünglich die Hälfte des Geldes als Darlehen gewähren wollen.

Quelle: ntv.de

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