Politik

Zugang in Somalia verwehrt UN erreichen Hungernde nicht

Tausende Somalier warten auf die Hilfe des WFP.

Tausende Somalier warten auf die Hilfe des WFP.

(Foto: AP)

In einigen von Islamisten kontrollierten Regionen Somalias können Mitarbeiter des Welternährungsprogramms die Hungernden nicht erreichen. Die radikale Al-Schabaab-Gruppe verbietet Lebensmittelhilfen und bezeichnet die Hungersnot als Propaganda. Das Rote Kreuz teilt dagegen mit, 4000 Familien im Süden Somalias versorgt zu haben.

Die Vereinten Nationen haben nach eigenen Angaben keine Möglichkeit, rund zwei Millionen vom Hungertod bedrohten Somaliern zu helfen. Möglicherweise müssten Lebensmittel von Flugzeugen aus über einigen von Islamisten kontrollierten Gebieten abgeworfen werden, erklärten Mitarbeiter des Welternährungsprogramms (WFP).

Der Zugang zu 2,2 Millionen Menschen werde verwehrt, sagte WFP-Direktorin Josette Sheeran. Sie beschrieb Somalia als den gefährlichsten Ort, an dem das WFP weltweit im Einsatz sei. "Aber die Menschen sterben. Es geht nicht um Politik, es geht jetzt darum, Leben zu retten."

Rotes Kreuz hilft im Süden Somalias

Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) hat dagegen nach eigenen Angaben 400 Tonnen Lebensmittelhilfe im von der Shebab-Miliz kontrollierten Süden Somalias verteilt. Die Güter seien bereits am Samstag "ohne Zwischenfälle" im Bezirk Bardera in der Provinz Gedo verteilt worden, sagte ein IKRK-Sprecher in der kenianischen Hauptstadt Nairobi. Es sei das erste Mal seit 2009, dass das IKRK in den von den Shebab-Milizen kontrollierten Gebieten Nahrungsmittelhilfen direkt an die Bevölkerung ausgegeben habe.

Die Provinz Gedo grenzt an die Provinzen Bakool und Lower Shabelle, für die die UNO angesichts der Dürrekatastrophe am Horn von Afrika offiziell eine Hungersnot ausgerufen hat. Die Shebab-Miliz hatte angekündigt, keine internationale Hilfe für die hungernden Menschen zulassen zu wollen. Der IKRK-Sprecher sagte nun, die Auslieferung der Lebensmittel sei "mit vollständiger Transparenz" für die örtlichen Behörden abgelaufen, also für die Shebab-Miliz. Die Hilfsaktion sei vollständig vom IKRK selbst ausgeführt worden.

Den Angaben zufolge war die Lebensmittelhilfe für 4000 Familien und damit etwa 24.000 Menschen bestimmt. Jede Familie habe rund 100 Kilogramm Lebensmittel bekommen, darunter 20 Liter Speiseöl und mehr als 40 Kilogramm Reis, sagte der IKRK-Sprecher. Weitere Lieferungen sollten in den kommenden Tagen folgen.

360 Millionen Dollar fehlen noch

Die Region wird von der schlimmsten Dürre seit 20 Jahren heimgesucht. Mindestens elf Millionen Menschen sind betroffen, 3,7 Millionen sind akut vom Hungertod bedroht. Tausende Somalier fliehen aus ihrer Heimat. Dort kontrollieren radikale Muslime der Al-Schabaab-Gruppe große Gebiete. Sie hatte im vergangenen Jahr Lebensmittelhilfen verboten und wirft den Hilfsorganisationen nun vor, nur aus politischen Gründen von einer Hungersnot zu sprechen.

In Kenia appellierte Australiens Außenminister Kevin Ruud an die Weltgemeinschaft, die Bemühungen der UN zur Nothilfe für Somalia zu unterstützen. Wenn das nicht gelinge, drohe Hunderttausenden der Tod, vor allem den Kindern. Das WFP teilte mit, dass bislang Zusagen über 220 Millionen Dollar eingegangen seien. Bis Ende des Jahres fehlten aber noch 360 Millionen Dollar.

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Quelle: ntv.de, rts/AFP

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