Verschleppter Prozess UN suchen Kosovo-Lösung
04.04.2007, 07:17 UhrNach den gescheiterten Verhandlungen zwischen Serben und Albanern hat sich jetzt der Weltsicherheitsrat der politischen Zukunft des Kosovos angenommen. Der UN-Beauftragte für die abtrünnige serbische Provinz, Martti Ahtisaari, stellte dem Rat offiziell seinen Plan für ein unabhängiges Kosovo unter internationaler Aufsicht vor. Nach Ende der ersten Beratungsrunde am späten Abend räumte Ahtisaari ein, dass es auch im Rat ein hartes Tauziehen geben dürfte. "Ich würde nicht unbedingt sagen, dass es ein Marathon wird, aber zumindest doch ein 10.000-Meter-Lauf". Er sei zum Durchhalten entschlossen, bekräftigte der frühere Präsident von Finnland vor Journalisten.
Ahtisaaris Plan für die überwiegend von Albanern bewohnte Provinz wird von den USA sowie der EU gut geheißen. Auch UN-Generalsekretär Ban Ki Moon befürwortet ein weitgehend unabhängiges Kosovo. Dagegen lehnte Serbiens Ministerpräsident Vojislav Kostunica den Plan bei den Beratungen im Sicherheitsrat erneut entschieden abgelehnt. Statt Unabhängigkeit bot Kostunica dem Kosovo "substanzielle Autonomie" an. An der ersten New Yorker Runde hinter verschlossenen Türen nahm auch der Präsident der ethnischen Albaner im Kosovo, Fatmir Sejdiu, teil. Der russische UN-Botschafter Witali Tschurkin verlangte erneut, die Verhandlungen unter einem anderen UN-Vermittler wieder aufzunehmen.
Dagegen warnte der französische UN-Botschafter Jean-Marc de la Sablire davor, den Kosovo-Prozess zu verschleppen. Auch Ahtisaari drängte zur Eile: "Es ist wichtig, dass der Rat bald eine Entscheidung fällt. Denn jede Verzögerung kann weitere Probleme mit sich bringen." Das höchste UN-Gremium hat das letzte Wort zum künftigen Status des Kosovos, das seit 1999 von den Vereinten Nationen verwaltet wird. In diplomatischen Kreisen in New York wird erst in Wochen, möglicherweise sogar erst im Sommer mit einer Entscheidung des Rates gerechnet.
Quelle: ntv.de