Politik

Elfenbeinküste vor massiven Unruhen UN unterstützen Opposition

Proteste vor einem Wahlplakat Gbagbos.

Proteste vor einem Wahlplakat Gbagbos.

(Foto: AP)

In der Elfenbeinküste droht der Streit um den Ausgang der Präsidentschaftswahl in eine offene Konfrontation zwischen Regierung und Opposition umzuschlagen. Der Verfassungsrat des Landes erklärt Amtsinhaber Gbagbo zum Sieger und stellt sich gegen die unabhängige Wahlkommission, die Oppositionskandidat Ouattara gekürt hatte. UNO und EU stellen sich demonstrativ hinter Ouattara.

Nach dem chaotischen Ausgang der Präsidentenwahl in der Elfenbeinküste haben sich die Vereinten Nationen hinter den zunächst zum Sieger erklärten Herausforderer Alassane Ouattara gestellt. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon gratulierte ihm zu seiner Wahl. Der Verfassungsrat des afrikanischen Landes hatte das von der Wahlkommission veröffentlichte Resultat kurz zuvor für ungültig und Amtsinhaber Laurent Gbagbo zum Sieger erklärt. Die Opposition warnte vor einem Bürgerkrieg.

Die UN drohen mit Sanktionen, sollte Gbagbo durch einen erneuten Wahlbetrug an der Macht bleiben.

Die UN drohen mit Sanktionen, sollte Gbagbo durch einen erneuten Wahlbetrug an der Macht bleiben.

(Foto: AP)

Ban rief Ouatarra auf, sich für Frieden, Stabilität und Versöhnung einzusetzen. Zugleich ermahnte er Gbagbo, seinen Teil zum Wohl des Landes beizutragen und einem Machtwechsel nicht im Wege zu stehen. Auch die USA forderten alle Seiten auf, das von der Kommission verkündete Ergebnis anzuerkennen. Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy appellierte an den Verfassungsrat, den klar zum Ausdruck gebrachten Willen des Volkes zu respektieren. Internationale Beobachter hatten die Wahl als im Allgemeinen frei und gerecht beschrieben.

Sicherheitsrat kündigt Sanktionen an

Die Wahlkommission hatte Herausforderer Ouattara zum Sieger erklärt. Dies rief jedoch den sofortigen Widerspruch der Partei von Präsident Gbagbo hervor. Der Verfassungsrat erklärte nun die Ergebnisse in vier Regionen wegen Unregelmäßigkeiten für nichtig. Dadurch habe nun Gbagbo die Stichwahl mit 51 Prozent gewonnen, sagte ein Sprecher des obersten Gerichtes des Landes. Ouattara erhielt demnach 49 Prozent. Einer seiner Mitarbeiter hatte zuvor erklärt, die Opposition werde eine Revision des Ergebnisses nicht anerkennen. Der UN-Sicherheitsrat drohte mit Sanktionen, sollte die Arbeit der Wahlkommission behindert werden.

Grenzen geschlossen

Durch die Wahl sollte eigentlich das Land vereinigt werden.

Durch die Wahl sollte eigentlich das Land vereinigt werden.

(Foto: REUTERS)

Das Militär schloss derweil in der Nacht auf Freitag die Grenzen des afrikanischen Landes, ohne einen Grund dafür anzugeben. Die Medien-Regulierungsbehörde teilte zudem mit, ausländische Sender wie France24 und Radio France International seien nicht mehr zu empfangen.

Die mehrfach verschobene Wahl sollte das durch einen Bürgerkrieg in Norden und Süden geteilte Land eigentlich wiedervereinen. Stattdessen brach die Teilung in dem weltweit wichtigsten Erzeugerland für Kakao wieder auf. Berichten zufolge haben Polizei und Militär seit der Wahl bis zu 16 Menschen erschossen.

Wegen der Unruhen verteuerte sich Kakao an den Terminmärkten. Der in den USA gehandelte März-Kontrakt für Kakao zog um bis zu 1,6 Prozent auf 2915 Dollar je Tonne an. An der Londoner Börse kostete der Schokoladen-Grundstoff mit 1960 Pfund je Tonne zwei Prozent mehr als am Vortag.

Quelle: ntv.de, rts

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