NSA-Lauschangriffe UN wussten von Bespitzelung
27.08.2013, 07:31 Uhr
Der Konferenzraum des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen.
(Foto: picture alliance / dpa)
Dass die NSA auch die Vereinten Nationen ausspioniert hat, sorgte für große Empörung. Doch für die Organisation ist das offenbar nichts Neues. Schon häufiger habe es entsprechende Hinweise gegeben. Unterdessen kündigt ein Snwoden-Vertrauter neue Enthüllungen über Deutschland an.
Die Vereinten Nationen haben bestätigt, schon mehrfach über mutmaßliche Lauschangriffe des US-Geheimdienstes NSA informiert worden zu sein. "Wenn wir entsprechende Hinweise erhielten, haben wir uns an die maßgeblichen Stellen in Washington gewandt", sagte UN-Sprecher Farhan Haq in New York. Im jüngsten Fall werde die Weltorganisation genauso vorgehen. Nach einem neuen Bericht des "Spiegels" war die NSA im Sommer 2012 in die interne Videokonferenzanlage der UN-Zentrale eingedrungen und hatte deren Verschlüsselung geknackt.
UN-Sprecher Haq erinnerte daran, dass die Arbeit diplomatischer Vertretungen, darunter auch der Vereinten Nationen und anderer internationaler Organisationen, rechtlich geschützt sei und unter and erem durch die Wiener Konvention für unantastbar erklärt wurde. "Deshalb wird von UN-Mitgliedsstaaten auch erwartet, dass sie sich daran halten".
Der "Spiegel" hatte berichtet, dass die NSA ihren illegalen Zugang zum UN-Netz in einem geheimen Dokument begrüßt habe. Durch ihn hätten die USA "eine dramatische Verbesserung der Daten aus Video-Telekonferenzen und die Fähigkeit, diesen Datenverkehr zu entschlüsseln" gewonnen. In knapp drei Wochen sei die Zahl der vom amerikanischen Geheimdienst entschlüsselten Kommunikationen von 12 auf 458 gestiegen, berichtete das Nachrichtenmagazin. In einem Fall habe die NSA zudem den chinesischen Geheimdienst dabei ertappt, ebenfalls zu spionieren.
Greenwald kündigt neue Enthüllungen an
Unterdessen hat der Journalist Glenn Greenwald neue Enthüllungen aus dem Daten-Fundus des US-Whistleblowers Edward Snowden angekündigt, die Deutschland beträfen. Mit Sicherheit würden viele weitere Dinge aufgedeckt, auch solche, an denen Deutschland beteiligt sei, sagte der "Guardian"-Journalist im ARD-"Morgenmagazin". Zu weiteren Details äußerte er sich nicht. Auch wann die Enthüllungen zu erwarten sind, ließ der Snowden-Vertraute offen. Am Wochenende war bekanntgeworden, dass der umstrittene US-Geheimdienst NSA auch die Zentrale der Vereinten Nationen in New York ausspähte.
Gleichzeitig meldet China, Opfer des bislang größten Hackerangriffs geworden zu sein. Die massive Attacke habe am Sonntag die Server des Landes für zwei Stunden lahmgelegt, teilte das chinesische Internet-Netzwerk-Informationszentrum mit. Dabei habe es sich um sogenannte DDoS-Attacken gehandelt, bei denen Server durch massenhafte, gleichzeitige Anfragen überlastet werden. Betroffen seien alle Adressen mit der Domain .cn gewesen. Zwei Stunden später sei ein weiterer Angriff erfolgt. Einen Verantwortlichen für die Angriffe benannte das Informationszentrum nicht. Washington hat Peking bereits mehrfach für ähnliche Cyberattacken in den USA verantwortlich gemacht. China weist die Vorwürfe jedoch stets zurück und betont, es sei selbst Opfer von Internetattacken.
Quelle: ntv.de, AFP/dpa