Millenniumsziele UN ziehen gemischte Bilanz
02.07.2007, 14:01 UhrEine gemischte Bilanz haben die UN zur Halbzeit der für die UN-Millenniumsziele gesetzten Frist gezogen. Zwar konnten Millionen Menschen in den vergangenen Jahren der bittersten Armut entkommen, doch die internationale Gemeinschaft schafft es beileibe noch nicht, Hunger oder Kindersterblichkeit wirksam einzudämmen. Die am Montag veröffentlichte Zwischenbilanz bewertet die Fortschritte bei der Umsetzung der im Jahr 2000 gesteckten Ziele, die unter anderem eine Halbierung der extremen Armut bis 2015 vorsehen.
"Die Ergebnisse in diesem Bericht zeigen auf, dass es einige Fortschritte gab und dass ein Erfolg in den meisten Teilen der Welt noch möglich ist", erklärte UN-Generalsekretär Ban Ki Moon. "Sie weisen aber auch darauf hin, wie viel noch getan werden muss." Das Leben von Millionen Menschen hänge buchstäblich in der Schwebe, sagte Ban.
Der Bericht betont Fortschritte in Ländern wie China und mahnt zu stärkerem Engagement vor allem im südlichen Afrika. Von den Ländern südlich der Sahara sei keines auf dem Weg, die Millenniumsziele der Armutshalbierung, der Schulbildung für alle Kinder und der Eindämmung der Aids-Pandemie zu erreichen, heißt es in der 36-seitigen Bilanz.
Millionen Kinder unterernährt
Zwar sei der Anteil der Menschen, die von weniger als einem Dollar (74 Euro-Cent) leben müssen, weltweit von 23,4 auf 19,2 Prozent gesunken. Doch leben dem Bericht zufolge in Afrika südlich der Sahara noch immer mehr als 40 Prozent der Menschen in extremer Armut. Dort und in Südasien sind rund 46 Prozent der Kinder unter fünf Jahren unterernährt. Weltweit sind es laut den UN-Zahlen 27 Prozent der Kinder in den ärmeren Ländern, 1990 lag die Zahl bei 33 Prozent.
Als Fortschritt meldet der Bericht eine Zunahme beim Schulbesuch afrikanischer Kinder. Während zu Beginn der Dekade nur 57 Prozent der Kinder eine Grundschulausbildung erhalten hätten, seien es mittlerweile 70 Prozent. Weltweit gehen offiziell aber immer noch rund zwölf Prozent der Kinder nicht zur Schule, was die UN als "inakzeptabel hohen" Wert beklagen. Vor allem Mädchen seien benachteiligt.
Kaum Erfolge im Kampf gegen Aids
Auch der Kampf gegen die Immunschwächekrankheit Aids muss verstärkt werden: Seit 2001 stieg die Zahl der mit dem tödlichen Virus infizierten Menschen um 6,6 Millionen auf 39,5 Millionen. Am stärksten betroffen ist wiederum Afrika südlich der Sahara. Eine stärkere Finanzspritze für Anti-Malaria-Maßnahmen ist dem Bericht zufolge ebenfalls nötig. Auch Erfolge im Kampf gegen Tuberkulose sind demnach nicht groß genug, um die Raten bis 2015 zu halbieren.
Mehr als 500.000 Frauen sterben noch immer jedes Jahr an vermeidbaren und behandelbaren Komplikationen während der Schwangerschaft oder der Niederkunft. Die Hälfte der Bevölkerung in den Entwicklungsländern ist weiterhin ohne grundlegende sanitäre Einrichtungen.
Als Hindernisse beim Erreichen der Millenniumsziele listet der Bericht neben Aids unter anderem mangelnde Erwerbsmöglichkeiten für junge Menschen, Benachteiligung von Frauen, Wasserknappheit oder Abholzung auf. "Darüber hinaus machen Unsicherheit und Instabilität in Ländern mit Konflikten und nach Konflikten nachhaltige Entwicklung extrem schwierig." Auch der Klimawandel werde vermutlich schwere wirtschaftliche und soziale Auswirkungen haben, die Fortschritte hemmen könnten.
Quelle: ntv.de