Somalier verzweifeln an Dürre UNHCR: Lage ist desaströs
11.07.2011, 13:48 Uhr
Diesem einjährigen Mädchen wird im "Ärzte ohne Grenzen"-Krankenhaus in Dadaab eine Magensonde gelegt.
(Foto: AP)
Somalia leidet unter der schwersten Dürre seit sechs Jahrzehnten. Das UNHCR erklärt die Situation im ohnehin bettelarmen Land zur derzeit "schlimmsten humanitären Katastrophe" der Welt. Und so drängt die Behörde Kenia zur Öffnung eines weiteren Flüchtlingslagers.
Die Situation im dürregeplagten Krisenland Somalia ist nach Einschätzung des UN-Flüchtlingskommissariats (UNHCR) die "schlimmste humanitäre Katastrophe" der Welt. "Noch nie habe ich in einem Flüchtlingscamp Menschen in einem so verzweifelten Zustand gesehen", sagte der Chef der Behörde, Antonio Guterres, nach einem Besuch des Lagers in Dadaab in Kenia. Er rief die Internationale Gemeinschaft zu "massiven Spenden" für die hungernden Menschen auf, von denen die meisten aus dem Nachbarland Somalia stammen.
Die Dürre am Horn von Afrika gilt als die schwerste der vergangenen 60 Jahre. Besonders betroffen ist Somalia, aber auch Teile Äthiopiens und Kenias leiden unter der Trockenheit.
UNHCR appelliert an Kenia
Guterres wolle sobald wie möglich mit dem kenianischen Präsidenten Mwai Kibaki über die Öffnung eines weiteren Camps beraten, berichtete der britische Sender BBC. Kenia hatte bisher ein neues Camp für rund 40.000 Menschen nahe Dadaab abgelehnt. Die Regierung fürchtet, dass die Flüchtlinge sonst dauerhaft im Land bleiben könnten.
Dadaab war ursprünglich für 90.000 Menschen gebaut worden. Mit rund 380.000 Flüchtlingen ist es heute das größte Camp der Welt. Die Zahl könnte sich bald auf 500.000 Menschen erhöhen. Das UNHCR versuche seit langem, die kenianische Regierung zur Öffnung eines neuen Lagers zu bewegen. Jetzt könnte die Organisation aber wegen der dramatischen Lage mit ihrem Appell Erfolg haben, sagte ein BBC-Korrespondent.
Zehn Millionen Menschen brauchen Hilfe
"Ich habe eine Mutter gesehen, die auf dem Weg dorthin drei ihrer Kinder verloren hat", zitierte der arabische Sender Al-Dschasira Guterres. In dem Zentrum hätten "die Ärmsten der Armen und die Verwundbarsten der Verwundbaren" Zuflucht gesucht. Der UNHCR-Chef befindet sich momentan auf einer Tour durch die am schlimmsten von der Dürre betroffenen Gebiete am Horn von Afrika.
Das Welternährungsprogramm (WFP) schätzt, dass mindestens zehn Millionen Menschen in der Region Nahrungshilfe benötigen. Rund zwei Millionen Kinder leiden UNICEF-Angaben zufolge an Unterernährung. Die Vereinten Nationen verteilen unter anderem mit Vitaminen und Mineralien angereicherte Lebensmittel.
Quelle: ntv.de, dpa